In der letzten Zeit standen die Etiketten auf verschiedensten Waren in der Kritik. Der Verbraucher konnte kaum mehr glauben, was darauf zu lesen war. Auch die Stiftung Warentest, eigentlich eine Institution, welche ein hohes Ansehen genießt, war vom Etikettenschwindel betroffen. Es kam ans Licht, dass manche Unternehmen alte Prüfsiegel einfach auf die Nachfolgeprodukte übertragen haben, ohne dass die neuen Produkte von der Stiftung Warentest getestet wurden. Auch die Fälschung des Siegels sei ohne großen Aufwand möglich, war zu hören. Das nahm die Stiftung Warentest zum Anlass, sich Gedanken über geeignete Maßnahmen gegen den Missbrauch ihres Siegels zu überlegen. Jetzt wurde bekanntgegeben, wie diese aussehen werden. In der Zukunft wird die Nutzung des Testsiegels die Unternehmen eine Lizenzgebühr kosten. Ab 1. Juli 2013 werden Unternehmen, die das Siegel der Stiftung Warentest zu Werbezwecke für ihre Produkte einsetzen wollen, zur Kasse gebeten. Sie müssen Lizenzgebühren zwischen 7.000 und 25.000 Euro zahlen, ließ das Testinstitut durch eine Sprecherin ausrichten. Man wolle, dass sich die Verbraucher künftig wieder zu 100 Prozent auf das Siegel verlassen können. In der Vergangenheit sei es vermehrt zu Fällen gekommen, in denen irreführende oder unlautere Werbung mit dem Siegel der Stiftung betrieben wurde. Vielfach veränderten die Unternehmen ihre Produkte nach dem Erreichen eines guten Testurteils und das nicht immer zum Positiven.
Ganz umsonst war das Siegel bisher zwar auch nicht, aber die Bearbeitungsgebühr in Höhe von 500 Euro dürfte für die meisten Hersteller sozusagen aus der Portokasse bezahlbar gewesen sein. Der Betrag von 7.000 Euro gilt ab dem oben genannten Stichtag für das Verwenden des Siegels auf Verpackungen, im Internet oder bei Printkampagnen ein Jahr lang. Für die zweijährige Nutzung in dem Umfang werden 10.000 Euro verlangt. Wird zudem im Kino und im Fernsehen mit dem Testurteil der Stiftung Warentest und dem entsprechenden Logo geworben, erhöht sich die Gebühr auf 15.000 bis 25.000 Euro. Wie die Mehreinnahmen verwendet werden sollen, teilte die Institutssprecherin ebenfalls mit: Man will damit die Nachtests finanzieren und vermehrt Kontrollen zur Vermeidung eines Missbrauchs durchführen.
Seit fast einem halben Jahrzehnt ist die Stiftung Warentest für den Verbraucher da. Gegründet wurde die Verbraucherorganisation am 4. Dezember 1964 von der Bundesrepublik Deutschland, damals vertreten durch den Bundeswirtschaftsminister Kurt Schmücker. Auftraggeber für die zahlreichen Tests ist dementsprechend der Staat. Die Finanzierung erfolgt durch Steuermittel. Für objektivere Tests werden stellenweise andere Fachorganisationen mit ins Boot geholt. Der jährlich vom ADAC absolvierte Sommer- und Winterreifentest ist zum Beispiel eine Koproduktion zwischen dem Autoclub und der Stiftung Warentest.
Die Stiftung Warentest handelt im Sinne des Verbrauchers und sieht dessen Wohl als oberste Priorität an. Umso ärgerlicher ist es, kommt die Organisation durch die zweifelhaften Verwendungsmethoden ihres Siegels durch einige Unternehmen in Verruf. Jetzt soll durch die Einführung der höheren Gebühren endgültig Schluss damit sein. Jedes Jahr werden mehr als 200 Tests mit Waren und Produkten aus den verschiedensten Bereichen gemacht. Nicht immer fallen die Ergebnisse wie von den Unternehmen gewünscht aus. So gab es auch schon eine Vielzahl von Gerichtsverfahren gegen die Stiftung Warentest, die fast immer zugunsten der Stiftung ausgingen.
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