Eine Biennale ist eine Ausstellung, eine Schau oder ein Festival, welches alle zwei Jahre stattfindet. Abgeleitet ist der Begriff von Biennium. Das Wort steht für einen Zeitraum von zwei Jahren. Drei Biennalen sind in der internationalen Kunstwelt tonangebend. Die wohl wichtigste Biennale hat derzeit in Venedig ihre Pforten geöffnet. Vom 1. Juni bis 24. November 2013 gibt es in der Stadt all jenes zu bestaunen, was heute unter den Namen Zeitgenössische Kunst fällt. Diese erstreckt sich längst nicht mehr nur auf ein Gemälde auf Leinwand. Manch ein Künstler benötigt gar einen ganzen Raum, um seiner Kunst Ausdruck zu verleihen. Und selbst dieser reicht nicht immer aus, sodass man auf der Biennale di Venezia auch zahlreiche Kunstwerke im Freien betrachten kann.
Bei dem enormen Platzbedarf erscheint es nur logisch, dass die gesamte Stadt involviert ist. Schiffswerften (sogenannte Arsenali), Museen, Paläste und sonstige Orte, die mit Kunst in Verbindung gebracht werden, werden in die Ausstellung einbezogen. Venedig wird für ein halbes Jahr so etwas wie die Kunsthauptstadt der Welt und jeder Künstler, gleich ob als Austeller oder Besucher, plant in dieser Zeit eine Reise in die Stadt der Lagunen ein. Höhepunkt bildete ohne Zweifel die Verleihung des „Goldenen Löwen“. Er ging an Edson Chaga, einem Angolaner, der sich für die Fotografie begeistert. Obwohl sich seine Ausstellung weitab von der Besucherroute befindet, konnte er sich doch die begehrte Auszeichnung sichern. Im Palazzo Cini ist die Ausstellung mit dem Titel “Encyclopedic City Luanda” zwischen alten Gemälden zu sehen.
Die zeitgenössische Kunst zeichnet sich dadurch aus, dass aktuelle Hilfsmittel wie Digitalkameras, Lasertechnik und moderne Materialien bei der Erschaffung derselben zum Einsatz kommen. Ebenso wie in der Wirtschaft ist auch bei dieser Kunstrichtung ein Trend gen Asien zu bemerken. Die chinesischen Künstler haben bei der diesjährigen Biennale eindeutig die Nase vorn. Ihnen widmet sich eine Sonderausstellung in einer riesigen Halle. Sie befindet sich am nördlichen Ende der Arsenali, deren Hallen aus dem 16. Jahrhundert stammen. Ein friedliches Miteinander der Kunstkulturen sozusagen sowie der Moderne und der Vergangenheit. Die Arsenali bieten genau das richtige Ambiente für eine Kunstausstellung. Die jahrhundertealten Hallen sind eine eigenständige Sehenswürdigkeit, die ebenfalls ein Hauch von Kunst verkörpert. Seit 1999 ist die Biennale di Venezia hier heimisch. Eine bessere Heimat als Zentrum der bedeutenden Kunstausstellung konnte man kaum finden.
Die 55. Biennale wird natürlich auch mit deutscher Beteiligung durchgeführt. Im Deutschen Pavillon, der eigentlich Französischer Pavillon heißt, sind Arbeiten von Davanita Singh, Romuald Karmakar, Ai Weiwei und Santu Mofokeng zu bewundern. Zu Recht wird sich nun der Eine oder Andere fragen, was die Personen hinsichtlich ihrer Namen mit Deutschland zu tun haben. Kuratorin Susanne Gaensheimer hat in der Beziehung einen transnationalen Ansatz im Sinn. Da bereits durch den deutschen Beitrag im Französischen Pavillon ein grenzüberschreitendes Projekt begründet wurde, wollte sie sich nicht nur über die Landesgrenzen hinweg ausbreiten, sondern sogleich über die Grenzen aller Kontinente. Die Gesamtleitung der Biennale di Venezia 2013 liegt in den Händen von Massimiliano Gioni. Er ist der jüngste Kurator seit Bestehen der Biennale in Venedig. Außerdem nimmt in diesem Jahr erstmalig der Vatikan teil.
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