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Erst verpönt, jetzt erlaubt: Ein QR Code auf dem Grabstein

QR Codes auf Grabsteinen: Vielerorts löste diese „Modernisierung“ von Friedhöfen heiße Debatten aus. Doch scheinbar beruhigen sich nun die Gemüter. Immer häufiger tauchen Meldungen auf, dass Städte und Gemeinden einen QR Code auf dem Grab erlauben.

647127_web_R_K_B_by_Andreas Barth_pixelio.de (2) hspace=Jüngstes Beispiel ist die Stadt Herne in Nordrhein-Westfalen. Sie gab kürzlich bekannt, dass man sich den aktuellen Trends anpassen und daher eine Änderung der Friedhofssatzung auf den Weg bringen möchte. Jene soll unter anderem das Anbringen von einem QR Code auf oder neben dem Grabstein gestatten. Die Stadt sieht ein großes Potential in dieser Art von digitaler Erinnerung und geht von einer steigenden Nachfrage aus. Ein QR Code stellt mehr Platz für Informationen zur Verfügung als ein Grabstein und eröffnet ungleich mehr Möglichkeiten. So könnte der Code beispielsweise auf eine Internetseite zu Ehren des Verstorbenen umleiten, die Bilder und Texte enthält. Auf einem Grabstein aufgrund des begrenzt zur Verfügung stehenden Platzes ist das nicht oder nur eingeschränkt realisierbar.

Herne ist längst nicht die einzige Stadt, in der QR Codes auf Grabsteinen bald zum alltäglichen Anblick auf dem Friedhof gehören könnten. In Berlin ist man sogar schon einen Schritt weiter: Dort sind die Codes längst auf Grabstätten zu sehen. Es gibt einen Steinmetz in der Landeshauptstadt, der sich auf das Anfertigen derselben spezialisiert hat. In Dortmund wurde der erste QR Code gar bereits 2013 auf einem Grabstein angebracht. Auf dem Ostfriedhof können sich Besucher über das Leben und Schaffen einer bekannten Kochbuchautorin durch einen QR Code auf deren Grab informieren.

Herne erachtet die Einführung von QR Codes nicht nur für den privaten Zweck und auf dem Friedhof für sinnvoll. Die Stadt denkt weiter und sieht die schwarz-weißen Muster durchaus auch als Informationsquelle für ihre Bürger an anderen Orten geeignet. Museen und denkmalgeschützte Häuser könnten etwa mit ihnen ausgestattet werden. Auf dem Friedhof ist das Kriegsgrab für die Märzgefallenen ein potentieller Kandidat.

Neu ist die Technik in Herne nicht. Das Stadtmagazin „inherne“ nutzt sie seit längerem, allerdings greifen bisher nur wenige Leser auf den Service zu. Doch man ist sich sicher, dass der Bedarf an QR Codes steigen wird. Die an der Technik interessierten Generationen wachsen gerade heran. Für sie ist das Thema Tod und Friedhof noch nicht relevant, aber zum gegebenen Zeitpunkt werden sie die digitalen Möglichkeiten zu schätzen wissen.

Dass QR Codes auf Grabsteinen am Samstag, den 31. Oktober, im Hamburger Stadtteil Bergedorf zur Sprache kommen werden, davon gehen Bestatterin Regina Rosenkranz und Steinmetzmeister Torben Bohnhoff aus. An diesem Tag findet ein Tag der offenen Tür statt, der unter dem Motto “Gedenkstein selbstgemacht” steht. Interessenten können von 11 bis 14 Uhr im Raum der Trauerbegegnungen von Rosenkranz Bestattungen in der Schloßstraße 33 stellen und einen eigenen Gedenkstein herstellen.

Bohnhoff konnte in der jüngsten Vergangenheit einen Wandel in der Grabsteingestaltung feststellen. Einerseits geht das Bedürfnis nach Grabsteinen zurück, andererseits ist der Trend zur Individualisierung festzustellen. Grabsteine sollen genauso individuell wie der Verstorbene sein. Da passen QR Codes mit ihren Gestaltungsmöglichkeiten wunderbar hinein. Der Steinmetzmeister, der außerdem Steintechniker ist, wird deshalb ausführlich Rede und Antwort stehen, sollte das Stichwort fallen.

Zur oben genannten Veranstaltung sind übrigens auch junge Menschen herzlich eingeladen, die sich für den Beruf des Steinmetzes interessieren. Des Weiteren werden natürlich ebenfalls Fragen zum Beruf des Bestatters beantwortet. Zum Tag der offenen Tür bei Rosenkranz Bestattungen sind Jung und Alt willkommen.

Bildquelle: © Andreas Barth / Pixelio.de