Zur Vernissage am Sonntagvormittag erklangen argentinische Klänge. Es war eine gelungene Einstimmung der Besucher auf die aufgestellten Bilder von Maike Kloss. Das Duo „Diagonal“ spielte mit Violine und Akkordeon auf. Die beiden Musiker Jörg Siegloch an Letzterem und Hans – Christian Jaenicke an dem Streichinstrument boten den Gästen ein Wechselspiel ihrer Instrumente. So eingestimmt konnten die Werke von Maike Kloss ihre volle Wirkung entfalten.
Sie lässt die Leinwand zur Tanzfläche werden. Auf einem ihrer Bilder ist etwa ein junges Pärchen zu sehen, das sich fest in den Armen hält. Begleitet von Violine und Akkordeon tanzen die beiden einen Tango. Die Künstlerin hat nur einen Moment des Tanzes eingefangen und doch ist die Harmonie des Paares zu erkennen, ihre fließenden Bewegungen, mit denen sie scheinbar schwerelos über die Fläche schweben. Die Bilder der Münsteraner Künstlerin sind mal im Großformat, mal kleinformatig gehalten und sie alle drücken ihre eigene Stimmung aus. Dr. Claudia Thoben, Leiterin des Palais, brachte es zur Ausstellungseröffnung mit einem Satz auf den Punkt: „Die Bilder wecken in uns Gefühle von Lebendigkeit und Freude“.
Eine frühere Wegbegleiterin von Maike Kloss, die Kunsthistorikerin Reinhild Mackowiak, führte die Gäste im Anschluss durch die Ausstellung. Sie hob vor allem die mehrdeutige Atmosphäre der Bilder hervor. Grazile, mit Bleistift gezeichnete Gesichter werden von üppigen Kleidern in enormer Farbpracht umhüllt. Auch bei der Darstellung der Umgebung geizt Kloss nicht mit Farben. Sie hat eben ihre ganz eigene Art sich in der Kunst auszudrücken und diese zu interpretieren. Das beweist auch die Tatsache, dass die Künstlerin gerne und häufig mit Textzitaten arbeitet. Sie bedient sich hier dem Geschriebenen von keinen Geringeren als Hermann Hesse oder Paul Cézanne. Damit gelingt ihr eine noch vielfältigere Gestaltung ihrer Arbeiten.
Solch besondere Kunst braucht einen besonderen Platz, wo sie in angemessenem Ambiente ihre volle Wirkung entfalten kann. Das Palais Rastede ist als Veranstaltungsort der Ausstellung „Kirschblütenköniginnenküsse“ geradezu ideal. Die altehrwürdigen Gemäuer, die Ende des 18. Jahrhunderts errichtet wurden, unterstreichen mit ihrer gediegenen Atmosphäre die Aussagekraft der Kunstwerke.
Zur Vernissage richtet die Künstlerin höchstpersönlich einige Worte an ihre Gäste. Sie bedankte sich bei den vielen freiwilligen Helfern. Durch sie ist ihre Ausstellung erst möglich geworden. Ebenso nahm Maike Kloss Bezug auf den speziellen Titel ihrer Ausstellung. Blüten sind auf ihren Bildern ein häufig zu sehendes Motiv. Kloss lebt mit der Vorstellung, dass jeder im Herzen eine Knospe trägt, deren Erblühen ein Symbol für das Leben ist.
Kunstinteressierte haben noch bis zum 13. September die Gelegenheit, in die Ausstellung zu kommen. Beim Betrachten der Bilder werden leidenschaftliche Melodien in den Köpfen der Besucher erklingen. Das Duo „Diagonal“ gab anlässlich der Vernissage den richtigen Rahmen dafür vor. Auch wenn die beiden Musiker leider keinen festen Bestandteil der Ausstellung darstellen, werden die Klänge im Kopf bleiben und in den Räumen allgegenwärtig sein. Eine Tanzfläche lebt nun einmal von der Musik, selbst wenn sie nur auf einer Leinwand existiert. Oder vielleicht gerade deswegen? Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonntag von jeweils 11 bis 17 Uhr kann im Palais Rastede auf diese Frage eine Antwort gefunden werden.
Bildquelle: © Wolfgang Pfensig / Pixelio.de