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Mautpflicht in Urlaubsländern: Ohne Aufkleber wird´s teuer!

Andere Länder, andere Sitten. Wer mit seinem Auto ins Ausland fährt, sollte auf eine eventuelle Mautpflicht achten. Mit einem Aufkleber auf der Windschutzscheibe wird signalisiert, dass die Straßennutzungsgebühr ordnungsgemäß gezahlt wurde. Ohne den Aufkleber wird es dagegen teuer.

273791_web_R_K_B_by_RainerSturm_pixelio.de (2)Des Deutschen liebstes Kind ist auch im Urlaub für viele ein treuer Wegbegleiter. Das eigene Auto gewährt Mobilität und Unabhängigkeit. Wer möchte schon darauf verzichten? Innerhalb Deutschlands kein Problem, wer jedoch die Grenzen hinter sich lässt und in andere europäische Länder aufbricht, sollte sich vorab über eine eventuelle Mautpflicht informieren.

Der Begriff Maut steht für eine Straßennutzungsgebühr, mit denen in vielen Ländern die Autofahrer am Bau von Straßen und deren Instandhaltung finanziell beteiligt werden. In Deutschland werden derzeit Mautgebühren nur für LKW auf Autobahnen verlangt, in vielen anderen Ländern Europas ist allerdings das Zahlen von Straßenmaut für alle Kraftfahrzeuge Pflicht.

Dass die fälligen Gebühren gezahlt wurden, gibt eine sogenannte Vignette bekannt, die gut sichtbar an der Windschutzscheibe des jeweiligen Fahrzeugs platziert wird. Es handelt sich dabei um einen bunten Aufkleber, auf dem die Gültigkeitsdauer der Vignette vermerkt ist. Ein solcher kann beispielsweise bei einem Automobilclub erworben werden. Ferner gibt es an den gebührenpflichtigen Straßen entsprechende Möglichkeiten, eine Vignette zu erwerben.

Wichtig ist, dass diese vor dem Befahren der Straße angebracht wird. Gerade in der Urlaubszeit sind die Ordnungshüter besonders aufmerksam. Wird man ohne Vignette ertappt, kennen die Behörden keine Gnade. Vignettenpflicht besteht unter anderem für Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich, in der Schweiz, in Tschechien, in Ungarn, in Slowenien, in Rumänien, in Bulgarien sowie in der Slowakei.

Die Bußgelder, die bei einem Verstoß gegen die Vignettenpflicht verhängt werden, sind saftig. Spitzenreiter ist Slowenien. Hier können bis zu 800 Euro fällig werden, ist man ohne Vignette unterwegs. Das Ärgerliche dabei: Die Strafe ist in der Regel sofort bar zu zahlen. In den anderen Ländern wird nicht so drastisch gegen Mautsünder vorgegangen, dennoch gibt es kein Pardon. In Österreich beginnen die Bußgelder für einen Vignettenverstoß bei 120 Euro, in Tschechien bei 185 Euro und in der Schweiz bei 190 Euro. Im Vergleich dazu kostet die Vignette aktuell um die 38 Euro. Da erscheint das vorherige Entrichten der Straßennutzungsgebühr das kleinere Übel.

In Frankreich sind einige Straßen ebenfalls mautpflichtig. Das Mautsystem unterscheidet sich allerdings von denen in den vorgenannten Ländern. Hier wird nach zurückgelegten Kilometern abgerechnet. Dafür passiert der Autofahrer eine Mautstelle und erhält dort ein Ticket. Beim Verlassen der mautpflichtigen Strecke wird wiederum an einer Mautstelle über dieses die Abrechnung vorgenommen. Gezahlt werden kann bar oder mit Karte. Die Gebührenhöhe richtet sich neben den gefahrenen Kilometern weiterhin nach der Art des Fahrzeuges. Pro Kilometer kostet das Befahren der Straße mit einem PKW rund sieben Cent.

Italien und Kroatien verlangen für die Nutzung seiner Straßen teilweise Gebühren. Norwegen finanziert Brücken und Tunnel mit einer befristeten Maut. Nach Errichtung derselben wird solange eine Nutzungsgebühr verlangt, bis das jeweilige Bauwerk abgezahlt ist. Schweden stellt seine Straßen kostenlos zur Verfügung. In Spanien ist das Fahren auf privat gebauten Autobahnen oft kostenpflichtig.

Das Erheben von Maut ist übrigens keine neue Erfindung. Bereits im Mittelalter wurden Wegezölle verlangt. Sie waren schon damals für die Finanzierung von Verkehrsbauwerken weit verbreitet. Reisende mussten an Toren und Brücken ein Entgelt entrichten, damit sie passieren durften. Weil dadurch aber der freie Handel gestört wurde, verschwanden diese Mautstellen später nach und nach. In Graz wurde allerdings noch 1938 für das Befahren der Innenstadt eine Gebühr verlangt. Vor einigen Jahrzehnten feierte die Mautgebühr sozusagen ihr Comeback.

Bildquelle: © Rainer Sturm / Pixelio.de