Chris Evans hat es gewagt: Er hat seinen Platz vor der Kamera verlassen, um den Regiestuhl zu besetzen. Damit tut er es vielen seiner Schauspielkollegen gleich. Ob der Versuch von Erfolg gekrönt ist, können die Zuschauer ab September entscheiden.
Mit „Before we go“ widmet sich Evans einem romantischen Indie-Drama. Ganz auf die Schauspielerei wollte er dennoch nicht verzichten und besetzte deshalb mal so eben nebenbei die männliche Hauptrolle. Der Film wurde bereits 2013 gedreht. Damals unter dem Namen „1:30 Train“. Das Drehbuch stammt gar aus dem Jahre 2007. Filmpremiere war im September letzten Jahres auf dem Toronto International Film Festival. Noch vor der Premiere wurde der Streifen in „Before we go“ umbenannt.
Das Thema des Films ist neu, vielmehr ist es immer wiederkehrend. Es geht um zwei Menschen, die sich durch Zufall kennenlernen. Niemals würden sie sich in ihrem Leben gezielt über den Weg laufen. Der Eine ist ein Straßenmusiker (Chris Evans), der Andere eine junge Frau (Alice Eve), die ihren Nachtzug von New York nach Boston verpasst hat. Als sei das doch nicht Unglück genug, wurde ihr außerdem die Brieftasche gestohlen. Hilfe naht in Gestalt des besagten Straßenmusikers. Er geht gemeinsam mit dem „Pechvogel“ auf die Suche nach der Brieftasche.
Anfangs ist die Frau skeptisch. Schließlich kommt der Musiker aus einer Bevölkerungsschicht, der sie sich eher fernhält. Doch dann beginnen die Beiden, zusammen durch die nächtlichen Straßen zu schlendern. Dabei kommen sie sich näher, obwohl sie beide liiert sind. Dieses Bild zeigt auch das Poster zum Film. Man sieht die Skyline der Stadt in warmen Gelb- und Orangetönen. Davor zwei Menschen, geschwärzt, daher nur als Mann und Frau zu erkennen. Sie gehen nebeneinander her, als wären sie sich schon lange vertraut.
Es ist eine einfache, aber dennoch schöne Geschichte, die die Herzen der Kinobesucher erwärmen soll. Evans übernahm nicht nur die Hauptrolle und die Regie, er war weiterhin als Produzent beteiligt. Es stand ein Budget von „nur“ drei Millionen zur Verfügung. Zeitgleich mit dem Poster wurde ein Trailer veröffentlicht. Er ist bislang die einzige Möglichkeit, in Deutschland einen Einblick in „Before we go“ zu erhalten. Wann der Film hierzulande zu sehen sein wird, steht noch in den Sternen.
Die US-Amerikaner haben es da besser. Hier läuft der Film am 4. September 2015 in den Kinos an. Seit dem 21. Juli kann er außerdem in den USA im iTunes Store heruntergeladen werden.
Evans war von der Regiearbeit so begeistert, dass er nach Abschluss der Dreharbeiten bekanntgab, seinen Job als Schauspieler an den Nagel zu hängen und nur noch als Regisseur tätig sein zu wollen. Er äußerte den Gedanken, künftig nur noch in seinen eigenen Filmen mitspielen zu wollen. Ob diese Euphorie angebracht ist, sei dahingestellt. Bislang sind die Kritiken zum Film eher verhalten. Da Evans aktuell bei Marvel unter Vertrag ist, dürfte bis zu diesem radikalen Karriereumbruch auch noch einige Zeit ins Land gehen. Das Aus von „Captain America“ wurde nämlich bisher nicht angekündigt. Erst in diesem Jahr erschien inspiriert von der erfolgreichen Comicreihe „Avengers: Age of Ultron“ mit Chris Evans als Steven Rogers alias Captain America in der Hauptrolle.
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