In den Galerie – Räumen auf Gut Sandbeck herrscht derzeit Urlaubsstimmung. Wer durch die Tür tritt, wird von mediterranem Flair empfangen und wähnt sich angesichts der Kunstwerke des französischen Malers Jean Pierson im Urlaub. Das bevorzugte Motiv seiner Ölgemälde ist nämlich die Mittelmeerküste Südfrankreichs. Die Atmosphäre der Ausstellung fängt den Besucher ein. Er darf hier gerne eine Auszeit vom Alltag genießen und die Seele baumeln lassen. Einige Gäste nutzen die Ausstellung gar, um das Ziel ihrer nächsten Urlaubsreise auszusuchen. Das dürfte für den Maler ein ganz besonderes Lob sein, ist es doch ein Beweis dafür, dass er es hervorragend versteht, Emotionen auf Leinwand zu bannen.
Die Betrachtung eines Kunstwerks von Jean Pierson lässt einen mitten ins Geschehen eintauchen. Es entsteht das Gefühl, als ob man selbst vor Ort ist. Vor einem erstreckt sich ein sonnenbeschienener Strand. Dahinter beginnt das Meer, dessen leicht schäumende Wellen sanft heranplätschern und schließlich am Ufer zu versickern scheinen. Der eigene Standort ist die Terrasse eines kleinen Holzhäuschens direkt am Strand. Eine Pinie spendet Schatten. Auch Zypressen und Kakteen sind zu sehen. Natürlich darf ein Gläschen Wein nicht fehlen und an sonnengereiften Früchten für den kleinen Hunger zwischendurch mangelt es ebenfalls nicht. Möchte man da nicht am liebsten gleich Platz nehmen und es sich gemütlich machen?
Doch was verschlägt einen Maler wie Pierson nun eigentlich nach Osterholz – Scharmbeck, unweit von Bremen? Detlev Gödicke, Musikalienhändler und Instrumentalist, erzählt dazu eine kuriose Geschichte. Seine Gattin Deborah war bereits seit Jahren auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater. Er soll Franzose sein, soviel habe sie gewusst. Vor drei Jahren rief Piersons Frau Nadja bei Deborah an und der Vater war endlich gefunden. Kurz darauf machte sich das Ehepaar Gödicke auf den Weg ins französische Beziers und lernte dort Jean Pierson und seine Kunst kennen. Das Kulturforum stellte schließlich noch die Brücke zum Kunstverein her und so kam es zu der diesjährigen Ausstellung.
Pierson ist jetzt 55 Jahre alt und stammt gebürtig aus Paris. Er studierte an der „École des Beaux – Arts“ in Tours und arbeitete anschließend als Freskenmaler. Zudem ist der Maler seit über 20 Jahren Betreiber einer Galerie in Montpellier. Im Jahre 2006 verschlug es ihn und seine Familie in das sonnige Südfrankreich, wo sie eine Heimat fanden.
Die Kunst Piersons ist gegenständlich. Seine Bilder strahlen Ruhe aus. Sie zeigen natürlich entstandene Landschaften in Einklang mit von Menschen geschaffenen Gebäuden, Gegenständen und Flächen. Die Menschen aber fehlen. Durch Treppen, Pflaster und Stufen nimmt Pierson eine räumliche Trennung der einzelnen Bereiche vor. Innen und außen sind bei ihm stets deutlich voneinander getrennt. Bei der Darstellung von Innenräumen setzt der Maler auf Lichtreflexe und Schattenwirkungen.
Bevor das Bild auf Leinwand entsteht, hat er es fertig im Kopf. Der ehemalige Architekturstudent nutzt das während des Studiums erworbene Können und entwirft erst einmal mit einem Kohlestift eine detailgetreue Skizze. Jede Einzelheit wird berücksichtigt und aufgezeichnet. Vom Himmel über das Meer geht es bis zum Bildrand und dabei immer weiter auf den Betrachter zu. Schlussendlich entsteht ein Gemälde, das auch als Postkartenmotiv oder für einen Reisekatalog taugt.
Wer sich von Piersons Kunst verzaubern lassen möchte, hat freitags und samstags von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr die Gelegenheit dazu.
Bildquelle: © twinlili / Pixelio.de