Den Führerschein mit 17 Jahren machen? Sicherlich für viele Jugendliche etwas ganz Besonderes. Aber so einfach ist es dann auch wieder nicht. Schließlich ist es erlaubt, der Führerschein schon mit 17 zu machen, aber fahren darf man längst nicht alleine. Es gibt einige Vorschriften, die erfüllt werden müssen. Es ist beispielsweise nur erlaubt, mit einer Begleitperson zu fahren, die wiederum auch einige Bedingungen erfüllen muss und auch als Begleitfahrer eingetragen wird. Dennoch ist es für viele ganz toll, wenn sie schon unter 18 im Auto sitzen und fahren dürfen, auch wenn Mama oder Papa als Beifahrer mitfahren muss.
Aber die Fahrt kann für Fahranfänger auch ganz schön anstrengend werden, wenn ungeduldige Autofahrer mit dem Drängeln anfangen oder sogar Hupen, weil man zu lange an der Kreuzung steht. Verständnis ist meistens keines da, weil der Hintermann auch eigentlich nicht weiß, dass ein Fahranfänger am Steuer sitzt. In Burgwedel sollen es die Fahranfänger jetzt einfacher haben. Denn es gibt einen orangefarbenen Autoaufkleber.
Dieser soll in Burgwedel für „Frieden im deutschen Straßenverkehr sorgen“.
Entworfen hat den Aufkleber Simone Behnke.
Ein junges Mädchen, Henrietta, ist eine von mehreren Hunderttausenden, die das begleitende Fahren in Anspruch genommen haben. Sie hat ihren Führerschein auch mit 17 Jahren gemacht und ihre Mutter wurde als „Ko-Chauffeurin“ eingetragen. Jeder einzelne Kilometer, den die 17jährige fährt, wird von der Mutter begleitet. Und es ist schon fast erschreckend, welche Erfahrung das junge Mädchen bislang machen musste. Fährt sie beispielsweise in den Schulzentrumkreisel ein und nimmt sich hier Zeit oder lässt sich an der Oldhorster Kreuzung mal ein Auto mehr durchfahren, dann gibt es wilde Gestikulierungen und Gehupe ist auch immer mit dabei. Wie die 17-Jährige selber sagt: „Die regen sich total auf und fahren dicht auf“. Sicherlich muss die Mutter sich auch in Geduld üben, wenn das Töchterchen das Lenkrad in der Hand hat, aber sie reißt sich dann einfach zusammen. Schließlich hat sie Verständnis und sagt: „Das ist doch gemein“. Der Druck, unter dem die Fahranfänger stehen, wird durch fehlende Ortskenntnisse und Überforderung noch gefördert.
Die Kruschels sind nach Recherchen im Internet aber hier doch tatsächlich auf eine Marktlücke gestoßen. Denn es gibt bislang keinen Autoaufkleber, mit dem sich die Fahranfänger outen können. Eine Freundin, nämlich Simone Behnke, hat sich gleich an die Arbeit gemacht und den rechteckigen Autoaufkleber für „Begleitendes Fahren“ in auffälliger Farbe entworfen. Er zeigt einen großen Beifahrer und etwas kleineren Beifahrer. Außerdem ist eine „BF 17“ in großen Buchstaben und Ziffern auf dem Aufkleber zu sehen. Dieser wird am Heck des Autos befestigt, sodass die anderen Verkehrsteilnehmer wissen, dass hier ein begleiteter Fahrer am Steuer sitzt. Der Bedarf an einem solchen Autoaufkleber ist sicherlich groß, denn schließlich gibt es genügend Fahranfänger, die unter den gleichen Problemen während des Fahrens leiden. Und er hat auch schon Wirkung gezeigt, denn seit sie diesen Aufkleber auf ihrem Heck kleben hat, wird sie nicht mehr bedrängt, beschimpft oder angehupt.
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