In einer fremden Stadt fällt die Orientierung nicht leicht. Einen Stadtplan hat man in den meisten Fällen nicht zur Hand und auch das Navigationsgerät hilft außerhalb des Autos nicht unbedingt weiter. Die Stadt Leverkusen wollte ihren Gästen das Zurechtfinden in der Stadt erleichtern und hat vor kurzem Aufkleber mit Stadtplänen auf den Böden in Parkhäusern aufgebracht. Derzeit ist die Zahl der Karten-Aufkleber noch überschaubar, nur einen gibt es. Erst einmal muss getestet werden, ob die runden aufgeklebten Pläne der Innenstadt überhaupt von den Parkhausbesuchern wahrgenommen werden. Bunt genug, dass sie ins Auge fallen müssten, sind sie allemal. Doch wer in einer fremden Stadt in einem fremden Parkhaus den Ausgang sucht, schaut nicht unbedingt dabei auf den Boden. Die Wirkung bleibt also abzuwarten.
Mehrere Jahre sind seit der Idee bis zur Umsetzung derselben vergangen. Es wurde viel diskutiert und geplant, bis endlich die Aufkleber mit einem Durchmesser von 1,20 Meter in die Tat umgesetzt waren. Wer gerne selbst einen Blick darauf werfen möchte: Zu sehen ist der aufgeklebte Stadtplan in der Tiefgarage City Center am Ausgang zum Friedrich-Ebert-Platz. Hauptsächlich soll er Besuchern der Stadt helfen, die zum Einkaufen kommen. Der Einfall dazu stammt aus dem Jahre 2009. Da hatten bereits Immobilienbesitzer, Händler sowie die Wirtschaftsförderung Leverkusen erkannt, dass Ortsfremde für eine bessere Orientierung in der Stadt dringend Hilfe benötigen. Dementsprechend wurde der Stadtplaner Professor Walter Ackers aus Braunschweig mit der Erstellung eines Konzepts zu einer besseren Beschilderung der Innenstadt beauftragt. Er verbrachte in der Vergangenheit immer wieder Zeit in der Stadt, um Schwachstellen aufzudecken und Vorschläge für Verbesserungen zu erarbeiten. Nun sind die Vorarbeiten abgeschlossen und es kann die praktische Umsetzung beginnen. Ab Oktober werden insgesamt 20 Aufkleber und 19 Stelen angebracht. Der Aufkleber in der Tiefgarage City Center dient vordergründig zum Testen des Materials.
Auch die Produktion der aufklebbaren Stadtpläne bleibt in der Region. Sie stammen vom Unternehmen Heuser und Hille mit Sitz im Gewerbegebiet Fixheide. Als Material wurde Floor Graphics Laminat verwendet. Nach dem Aufbringen des Testaufklebers wird in den nächsten zwei bis drei Wochen intensiv beobachtet, ob das Material hält und die Verklebetechnik gut genug für den dauerhaften Einsatz ist. Größte Schwierigkeit bei der Herstellung war, einen Kleber zu finden, der auf verschiedenen Untergründen hält.
Die Frage der Technik war für Stadtplaner Ackers nicht relevant. Er wollte Besuchern die Stadt Leverkusen verständlich machen. Auf dem Stadtplan sind zum Beispiel wichtige Straßen, in denen Händler ihre Geschäfte haben, auffällig gelb eingefärbt. Mit Orange wurden etwa das City Center, die Rathaus-Galerie, das Erholungshaus und Galeria Kaufhof gekennzeichnet. Der rote Punkt zeigt an, wo man selbst steht. Weiterhin haben die Standorte von City Defibrillatoren einen Platz erhalten. Ihr Standort wurde mit grünen Rechtecken mit weißen Herzen und Blitzen kenntlich gemacht. City Defibrillatoren kommen bei plötzlichen Herzstillständen zur Anwendung und können selbst von Laien bedient werden. Viele bunte Symbole, die Erklärung dazu sucht man allerdings vergebens, was wiederum die Frage aufwirft: Ob diese Art von Karte wirklich für den Besucher der Stadt verstanden wird? Das Projekt verschlingt 270.000 Euro an Kosten, die zum größten Teil vom Land Nordrhein-Westfalen getragen werden.
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