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Aufkleber

In Osnabrück bekommen Falschparker auf Radwegen eine(n Aufkleber) geklebt

Falschparker auf Radwegen gefährden Radler und Rollstuhlfahrer. In Osnabrück verteilen die Aktivisten vom Osnabrücker ADFC deshalb Aufkleber, mit der netten Aufforderung, hier bitte nicht zu parken.

SAMSUNGGedankenlos mal eben schnell auf dem Radweg geparkt, weil kein Parkplatz frei war? Für die rechtmäßigen Nutzer des Radweges kann sich das im schlimmsten Falle als tödlicher Fehler des Autofahrers herausstellen. Taucht plötzlich ein Pkw auf dem Radweg auf, ist schnelles Handeln gefragt und schon ist es passiert: Der Radfahrer verliert die Kontrolle und findet sich unversehens auf der dichtbefahrenen Straße wieder. Keine schöne Vorstellung! Auch Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kindern können so in Gefahr gebracht werden.
In Osnabrück geht man bereits seit Längerem gegen die Falschparker vor. Laut einer aktuellen Umfrage des ADFC sind gerade hier die Radfahrer mit ihrer Situation äußerst unzufrieden. Im Vergleich mit 37 anderen Städten der gleichen Größenordnung landet Osnabrück nur auf Platz 23. Die etwas mehr als 1.000 Umfrageteilnehmer vergaben an die Stadt lediglich die Note 3,93.
Die Aktivisten vom Osnabrücker ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) wollen mit ihren Aktionen auch der Gedankenlosigkeit beim Falschparken ein Ende bereiten, und zwar mit Aufklebern auf der Windschutzscheibe. Die Sticker in der Größe einer Scheckkarte tragen die Aufschrift „Parke nicht auf unseren Wegen“. Darunter sind die Zeichen für Eltern mit Kindern sowie für Fahrrad- und Rollstuhlfahrer zu sehen. Zum Aufkleben wird lediglich ein wenig Feuchtigkeit benötigt. An regnerischen Tagen haften diese von selbst auf der Scheibe, an trockenen Tagen helfen die Verteiler mit etwas Spucke nach.
Schon seit über drei Jahrzehnten werden die „Strafzettel“ an Falschparker verteilt. Genauso lange währt auch der Streit darüber, ob es sich dabei um eine Sachbeschädigung handelt. Der Vorsitzende der Osnabrücker ADFC-Gruppe, Uwe Schmidt, verneint das. Mit dem Aufkleben bewege man sich zwar in einer rechtlichen Grauzone, der Tatbestand der Sachbeschädigung sei aber nicht erfüllt. Allerdings gebe es Aktivisten, die den Aufkleber auf dem Lack anbrächten. Das könnte juristisch anders beurteilt werden. Der Osnabrücker Fahrrad-Club will die Falschparker nicht bestrafen oder gar vorführen. Ziel sei die Schaffung eines Bewusstseins für Radfahrer und Fußgänger, erklärt Schmidt. Es ist ein „kleiner, netter Hinweis“, der hier gegeben werde.
Aber nicht nur Autos blockieren die Radwege: Da weisen zwei Schilder mitten auf dem Radweg auf einen bevorstehenden Umzug hin, dort wurde ein Bauschuttcontainer so ungünstig platziert, dass der an dieser Stelle ohnehin schon schmale Radweg noch schmaler wird und kaum mehr Platz zum Fahren ist. Auch da kommen die Aufkleber zum Einsatz. Ob sich die Schuldigen dadurch beeindrucken lassen? Die Parksünder behalten dennoch die Oberhand. Manche parken derart dreist, dass dem Radler nur der Weg über die Fahrbahn oder den Gehweg bleibt. Für die Nutzung von Letzterem muss er zudem von seinem Vehikel steigen und zu Fuß gehen. Das ist nicht Sinn und Zweck der Sache. Trotzdem sind Falschparker, die den kompletten Radweg unbenutzbar machen, die Ausnahme. Viel häufiger scheint es Unvermögen oder Schlampigkeit zu sein, die das Treffen der vorgegebenen Parkzone unmöglich machten. Oftmals ist es nur ein Reifen oder eine Seite des Autos, die den Radweg einengen. Aber Gefahrenquelle bleibt Gefahrenquelle und so bekommen auch diese Autofahrer einen „Denkzettel“ verpasst. Damit der „Vorfall“ in Erinnerung bleibt, werden Bilder von den falsch abgestellten Fahrzeugen vom ADFC ins Internet gestellt. Vorher werden allerdings die Kennzeichen unkenntlich gemacht. Schließlich soll niemand öffentlich angeprangert werden.
Wer einen Aufkleber auf seinem Fahrzeug vorfindet, kann diesen mit viel Wasser wieder entfernen. Scharfe Gegenstände sollten dabei aber nicht benutzt werden.

Bildquelle: © Benjamin Matzmorr / Pixelio.de