Das Prinzip dahinter ist einfach: Ein neongelber Aufkleber zeigt den Rettungskräften, wo sich das Kinderzimmer und demzufolge möglicherweise auch die Kinder befinden. So kann die Rettung wesentlich beschleunigt werden. Neu ist die Idee mit dem Kinderfinder nicht. In der Vergangenheit haben andere Rettungskräfteinstitutionen ähnliche Sticker herausgebracht. Flächendeckend haben sie sich leider noch nicht durchgesetzt. Fakt ist aber, dass die Verwendung von derartigen Aufklebern ein Schritt in die richtige Richtung ist.
Die „Kinderfinder“ des Landesfeuerwehrverbands Sachsen werden derzeit an die Feuerwehrverbände in den Landkreisen und Städten verteilt. Sie sollen bei Veranstaltungen wie Feuerwehrfesten oder Tagen der offenen Tür kostenlos an die Besucher verteilt werden. Die Realisierung der Sticker wurde durch die Beteiligung einer großen Reihe von Fördermitgliedern möglich, die sich an den Kosten beteiligten beziehungsweise jene übernahmen.
Die reflektierenden Aufkleber werden ebenfalls von den Wehrleuten befürwortet. Sie sind auch in Wohnungen voller Rauch noch gut zu sehen, sofern sie an einer geeigneten Stelle angebracht wurden. Wo das ist, darüber informiert die Faltbroschüre, in der der Sticker untergebracht ist. Da der Rauch bei einem Brand stets nach oben steigt, ist eine Anbringung im unteren Drittel der Kinderzimmertür empfehlenswert. Hier fällt er den Feuerwehrleuten, die sich in gebückter Haltung durch die Wohnung oder das Haus bewegen, sofort ins Auge. Sie können nun gezielt diesen Raum aufsuchen und nach Kindern auf die Suche gehen.
In Extremsituationen wie eben bei einem Wohnungsbrand sind Kinder häufig verwirrt und extrem verängstigend. Eine logische Reaktion ist nicht einmal von jedem Erwachsenen zu erwarten, wie soll es dann erst einem besonders schutzbedürftigem Kind gehen? Ein solches neigt dazu anstatt einen Weg nach draußen zu suchen oder sich bemerkbar zu machen sich vor der Gefahr zu verstecken. Es kriecht unter den Tisch oder das Bett, hält sich die Ohren zu und verschließt die Augen in der Hoffnung, dass das Grauen bald vorbei ist. Das kann fatal sein und im schlimmsten Falle tödlich enden! Die Feuerwehrleute müssen aufgrund des kindlichen „Fehlverhaltens“ oft eine intensive Suche durchführen, die viel Zeit kostet und eben jene ist im Brandfalle äußerst knapp. Der „Kinderfinder“ zeigt wenigstens schon einmal an, wo das Kinderzimmer ist.
Die Aufkleber allein sind allerdings keine ausreichende Schutzmaßnahme, um bei einem Brand auf der sicheren Seite zu sein. Die Feuerwehren empfehlen sie in Kombination mit Rauchmeldern, die bereits in vielen Bundesländern Pflicht sind. Diese erkennen frühzeitig eine Rauchentwicklung in den Räumen und warnen die Bewohner vor, sodass sie meist noch genug Zeit haben, um sich selbst aus der Gefahrenzone zu bringen.
Neben den örtlichen Feuerwehren, die die „Kinderfinder“ zu verschiedentlichen Veranstaltungen ausgeben werden, plant der Landesfeuerwehrverband Sachsen eigene Aktivitäten zum Verteilen derselben. Beispielsweise wird man zum Tag der Sachsen vom 2. bis 4. September 2016 in Limbach-Oberfrohna vor Ort sein und auf der eigens eingerichteten „Blaulichtmeile“ Informationen zum Aufkleber und zu Rauchmeldern geben. Zudem werden mehrere Kinder- und Jugendfeuerwehren zugegen sein, die das Bewusstsein von Kindern und Jugendlichen mit interessanten Aktionen zum Mitmachen und Lernen für die Gefahr von Bränden schärfen werden. Wer sich für den „Kinderfinder“ interessiert, kann sich aber auch außerhalb von derartigen Events beim Landesfeuerwehrverband melden und Infos einholen.
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