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Anna Amalia auf Leinwand ist zurück in ihrer Heimatstadt Weimar

Das einst in Rom von der Künstlerin Angelika Kauffmann auf Leinwand erschaffene Porträt der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach war seit Ende des Zweiten Weltkriegs verschollen. Jetzt wurde das Unglaubliche wahr und das Bild ist zurück in der Heimat der Herzogin.

359290_web_R_K_B_by_Günter Nieber_pixelio.deKunstwerke gehen oft seltsame Wege. So war es auch beim Porträt der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach, das sie anlässlich eines Aufenthalts in Rom von der dort lebenden Künstlerin Angelika Kauffmann anfertigen ließ. Die Malerin war schweizerisch-österreichischer Abstammung und in zweiter Ehe mit dem venezianischen Maler Antonio Zucchi verheiratet. Zudem war Kauffmann mit Johann Wolfang von Goethe befreundet, der wiederum zu Anna Amalia ein freundschaftliches Verhältnis unterhielt. Jener war es auch, der die Herzogin zu der Reise nach Rom ermutigte. Obwohl sie zu jenem Zeitpunkt in einem verhältnismäßig fortgeschrittenen Alter war – ihr 50. Geburtstag war nicht mehr fern -, brach sie am 15. August 1788 mit sechs weiteren Personen nach Italien auf. Dort verbrachte sie 22 Monate und weilte währenddessen ebenfalls im Haus von Kauffmann.

Anna Amalie genoss das Leben in Rom fernab von ihren politischen Verpflichtungen und tat, was Freund Goethe ihr geraten hatte. Sie besuchte Theater und Konzerte, hatte eine Audienz mit dem Papst, ließ sich die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen und nahm am gesellschaftlichen Leben teil. Als Anna Amalia nach Weimar zurückkehrte, brachte sie ein Bild auf Leinwand mit, das sie selbst auf einer Veranda oder Terrasse sitzend zeigt. Im Hintergrund ist das Kolosseum zu sehen. Um sie herum verschiedene Dinge, die fest zu ihrem Leben gehörten und charakteristisch für sie waren. Goethe war voll des Lobes und bezeichnete das Gemälde als „vortreffliches Bildnis“. Diese Vortrefflichkeit gelang nur, weil sich während des Romaufenthaltes zwischen Anna Amalia und Angelika Kauffmann eine tiefe Zuneigung entwickelt hatte.

Im Jahr 1797 fand das Bild seinen Platz im Römischen Haus im Park an der Ilm. Seit 1998 gehört dieser zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist Bestandteil des Ensembles „Klassisches Weimar“. Als das Römische Haus nach dem Ende der Monarchie an den Freistaat Thüringen überging, erhielt die großherzogliche Familie das Gemälde und verwahrte es im ehemaligen Kloster Heinrichau in Niederschlesien/Polen. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor sich allerdings die Spur des Bildes, bis am 23. Mai 2011 beim Generaldirektor der Museen der Klassik-Stiftung Weimar, Wolfgang Holler, das Telefon klingelte. Der Anruf kam vom Londoner Auktionshaus Sotheby´s. Man habe das bis dato verschollen geglaubte Bildnis von Anna Amalia zur Versteigerung angeboten bekommen und setze das Interesse Weimars voraus, dasselbe zu erhalten. Dieses war natürlich vorhanden und dennoch dauerte es noch bis zum 27. Juli 2012, bis das Bild endlich wieder von Polen nach Deutschland kam. Zu verdanken ist das vor allem Michael Prinz von Sachsen-Weimar-Eisenach. Er setzte sich vehement für die Rückkehr des Gemäldes in die Heimat ein und fand mit dem Auktionshaus sowie Dr. Piotr Büchner als vormaligen Eigentümer eine Lösung, damit das Bild wieder in den Schoß der Familie zurückkehren konnte. Diese wiederum vermachte es der Stiftung als Dauerleihgabe. Somit ist Anna Amalia seit dem 24. Juni 2013 endlich wieder im Stadtschloss Weimar zu sehen.

Im Nord-, Ost- und Westflügel des Schlosses ist das Schlossmuseum beheimatet. Die dort gezeigten Kunstwerke zählen zum Großteil zur ehemaligen großherzoglichen Kunstsammlung. Sie umfasst Ausstellungsstücke vom Mittelalter bis zur Moderne um etwa 1900. Regelmäßig finden Führungen statt. Von März bis Oktober hat das Museum Dienstag bis Sonntag täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Bildquelle: © Günter Nieber / Pixelio.de