Die Sammlung umfasste insgesamt 25.000 Artikel und wurde vom Schweden Thomas Nordin angelegt. Seine Liebe zu ABBA entfachte just in dem Augenblick, als die Gruppe ihren internationalen Durchbruch schaffte. Für ihn ist es unvergesslich geblieben, wie er als damals Neunjähriger abends länger aufbleiben durfte, um gemeinsam mit seinen Eltern den “Grand Prix de la Chanson” vor dem Fernsehbildschirm zu verfolgen. Und genau diesen gewann ABBA mit dem Song „Waterloo“. Das allerdings bekam Nordin nicht mehr mit: Zu der späten Stunde war der Junge bereits auf der Couch eingeschlafen. Damit er eine Erinnerung an den Abend hatte, schenkte ihm seine Mutter tags darauf eine Platte von ABBA. Damit war der Grundstein für sein Fandasein gelegt und die Sammelleidenschaft nahm ihren Lauf. Später machte Nordin zudem eine Ausbildung zum Schneider. Sein Beruf passte so hervorragend zu den immer sehr ausgefallenen Kostüm-Designs seiner Lieblingsgruppe und bescherte ihm sogar einmal einen Auftrag für Björn und Benny.
Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Gegenstände zur ABBA-Sammlung hinzu. Nach fast 40 Jahren Sammelwut war es an der Zeit, einmal eine Bestandsaufnahme zu machen. In 37 Umzugskisten fand das Sammelgut von Nordin Platz. Vorher hatte es viele Schränke und Schubladen in seiner Wohnung gefüllt. Die Umzugskisten ließ der Sammler schließlich von einem Auktionshaus in Stockholm abholen. Beim Auspacken kam einiges zutage: Poster, Anstecker, Aufkleber, Becher, Seife, Weihnachtsbaumkugeln, Taschen und vieles mehr. Auf allen prangte unverkennbar der ABBA-Schriftzug. Das Highlight war eine Baseballjacke aus lila-glänzendem Stoff, die nur für den australischen Markt produziert wurde. Die Sammlerstücke wurden in Glasvitrinen den Interessenten präsentiert. Jeder konnte mitbieten. Der Wert der Sammlung wurde auf 90.000 Euro geschätzt. Erzielt wurden letztendlich 65.000 Euro. Das höchste Gebot entfiel auf eine Maxi-Single des Titels „Hovas Vittne“. Sie wechselte für ungefähr 5.900 Euro den Besitzer. Die Baseballjacke brachte dagegen nur rund 4.400 Euro ein.
Alles hat der Sammler, der mit jedem Stück eine eigene Geschichte verbindet, aber nicht weggegeben. Dafür sind die Erinnerungen an die Band, deren vier Mitglieder er aufgrund einer Zusammenarbeit für ein Musical persönlich kennt, dann doch zu stark. Eine Postkarte mit Autogrammen und ein Poster hat er behalten. Teile der Sammlung hatte Nordin bereits einige Male zuvor ausgeliehen. Im Jahre 1999 zeigte das Nordische Museum in Stockholm im Rahmen seiner ABBA-Ausstellung Exponate des Sammlers. Die Wanderausstellung „ABBA World“, die unter anderem in Australien, Ungarn und der britischen Hauptstadt London zu sehen war, enthielt ebenfalls Ausstellungsstücke aus Nordins Sammlung. Nun aber war für den Sammler die Zeit reif, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich abzunabeln. Immerhin hat ABBA fast vier Jahrzehnte lang sein Leben bestimmt.
Das Interesse an der Auktion war enorm. Journalisten aus allen Ländern der Erde baten um ein Interview, ABBA-Fans und Sammler nahmen Kontakt zu Nordin auf, weil sie sich im Vorfeld über die Auktionsangebote informieren wollten. Jetzt ist der ganze Spuk vorbei und Nordin kann sich auf ein ganz normales Leben ohne ABBA einstellen. Von dem Erlös der Auktion will er eine lange Reise machen oder sich ein Haus auf Bali kaufen. Dazu hat er momentan noch keine konkreten Pläne. Sicher ist nur eins: In Zukunft spielen nicht mehr ABBA, sondern andere Dinge für ihn eine Rolle.
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