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Aufkleber „Nette Toilette“

Es sind zwei Augen und ein Lachmund zu sehen. So erkennt man schon aus weiter Entfernung, dass die öffentliche Toilette genutzt werden kann, ohne dass man sich Gedanken über die Hygiene machen muss. Es ist ein Aufkleber, der bereits in mehr als 110 Städten Deutschlands an Türen von Einzelhandelsgeschäften und Gaststätten klebt. Es sind nun fast neun Jahre vergangen, als das Pilotprojekt in Aalen gestartet wurde. Seither konnten viele Kommunen positiv über das Konzept „Nette Toilette“ berichten.

Soll ein stilles Örtchen gebaut werden, dann kostet dies rund 100.000 Euro. Gemeinden müssen für den Betrieb nochmals etwa 37.000 Euro jedes Jahr einplanen. Das ist vielen natürlich viel zu teuer und die Kommunen lehnen den Bau ab. Nun aber sollen durch das Konzept „Nette Toilette“ die Gemeinden eine Aufwandspauschale an Einzelhändler und Gastronomen bezahlen, damit sie eine Toilette für die Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Durch den Aufkleber wird den Passanten gezeigt, dass sie unentgeltlich die Toilette nutzen dürfen. Sie müssen also weder konsumieren, noch etwa einen kleinen Obulus bezahlen. Gemeinden sind dann nicht mehr gezwungen, öffentliche Toiletten bereitzustellen. Wolfach, die Stadt im Kinzigtal, hat gerade erst eine Nette Toilette eingerichtet. Außerdem gibt es auch ein öffentliches WC, das aber nur geöffnet wird, wenn es Stadtfeste gibt. Rust möchte demnächst auch ein weiteres Toilettenhäuschen errichten.

Das Konzept „Nette Toilette“ ist in Aalen gestartet worden. Die Idee hierfür ist entstanden, als eine Toilettenanlage auf Grund von Umbaumaßnahmen stillgelegt werden musste und es keine Möglichkeit gab, Toiletten an einem anderen Platz aufzustellen. Entwickelt hat das Konzept im Jahr 2001 der „Handels- und Gewerbeverein Aalen City Aktiv“.

Inzwischen nehmen mehr als 110 Städte und Gemeinden am Konzept „Nette Toilette“ teil. Es gibt sogar schon Interessenten aus der Schweiz und Holland. Die Gäste der Nachbarländer sind immer wieder von dem Angebot überrascht und nehmen es auch gerne an. Der Wirt aus dem Restaurant Pfeffermühle, Axel Armbruster“, konnte bislang nur positive Erfahrungen machen. Er sagte „Verunreinigungen sind kein Thema“. Er selbst hat speziell auch aus diesem Grund sparsame Schaumseife und elektrische Handtrockner in der Toilette eingeführt.

Er kann zwar nicht sagen, ob er mehr Gäste hat, weil er durch den Aufkleber „Nette Toilette“ auch sonst vorbeigehende Passanten in sein Geschäft lockt, aber das ist ihm auch nicht das wichtigste“.

Wolfach hat ebenfalls positive Erfahrungen machen können. Bürgermeister Gottfried Moser sagt „Wir hatten eine schöne öffentliche Toilette, die schon bald wüst aussah“. Weiter wollte er den Zustand nicht ausführen. Besucher der alten Fachwerkstadt werden schon vor den Toren, auf dem Parkplatz, und auch am Bahnhof auf die Toilettennutzung hingewiesen. Gastwirte erhalten natürlich auch hier die Aufwandentschädigung von 30 bis 50 Euro. Entscheidend hierfür sind die Lage und die Frequentierung.

Insgesamt ist das Konzept „Nette Toilette“ ein wirklich Gutes, denn wie oft ist man als Tourist oder auch Bewohner einer Stadt in der Situation schnell auf die Toilette zu müssen. Öffentliche Toiletten werden entweder nicht genutzt, weil sie keinen guten Ruf haben, oder es gibt gar keine. Mit dem Aufkleber, gut sichtbar für Passanten, kann man endlich saubere Toiletten nutzen.

Foto: RainerSturm/ Pixelio.de