Die Stars der Musik- und Filmszene waren seine liebsten Motive. Porträts von ihnen sind das Markenzeichen von Pop-Art-Künstler Andy Warhol, ebenso die Campell´s Suppendosen. Poster dagegen werden selten mit dem Namen Warhol in Verbindung gebracht. Eine Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg zeigt seit dem 21. Mai 2014 etwa 100 Poster des US-amerikanischen Künstlers. Darunter finden sich zahlreiche klassische Motive, wie Porträts von Liz Taylor, Marilyn Monroe und Mao Tse-tung, mit denen Warhol bekannt wurde. Aber auch unbekanntere Werke sind zu sehen, die teilweise in Deutschland entstanden. Die gezeigten Werke sind Geschenke des in Hamburg beheimateten Sammlers Claus von der Osten.
Begrüßt werden die Besucher mit dem Warhol-Motiv schlechthin. Das erste Exponat ist ein Poster im DIN A4-Format mit „Campell´s Soup Cans“. Damit warb Warhol einst selber für eine seiner Ausstellungen in Los Angeles. Es war seine erste und sie war leider nicht von Erfolg gekrönt. Aber damit begann die Beziehung zwischen der Dosensuppe und dem Künstler. Dieser wollte im Jahre 1962 mit seiner ersten Präsentation von 32 Motiven Geld verdienen. Statt der erhofften Einnahmen von 100 US-Dollar pro Plakat hatten seine Nachbarn nur Suppendosen für 99 Cent übrig, die sie ihm vor die Tür stellten. Dass Warhol anschließend viele Jahre lang ausschließlich die Campell´s Tomatensuppen gegessen haben soll, stimmt aber nicht. Dennoch werden sie für immer und ewig mit ihm verbunden sein. Im Jahre 1971 sagte Warhol in einem Interview, er habe das Gefühl gehabt, dass Menschen, die sich ein Gemälde nicht leisten konnten, vielleicht bei einem Plakat zugreifen würden. Später war es dann tatsächlich so, nur schien 1962 die Zeit dafür noch nicht reif gewesen zu sein.
Ein weiteres bekanntes Plakat von Warhol entstand 1967. Es war ein Werbeplakat für das New Yorker Filmfestival. Die Grundlage bildete eine Eintrittskarte, die der Künstler auf Plakatformat vergrößerte. Danach wurden von ihm zwei seiner „Flowers“ eingefügt. Zu guter Letzt überzog er das Motiv mit klaren Leuchtfarben. Durch die originelle Farb- und Motivwahl gilt das Poster als Inbegriff des modernen Plakats, gab Kurator Jürgen Döring anlässlich der Ausstellungseröffnung am 20. Mai in Hamburg an. Grelle Farben und großformatige Grafiken sind charakteristisch für Warhol. Er übermalte Werbung sowie Portraits von Prominenten mit leuchtenden Farben und schuf damit eine ihm eigene Art von Kunst. Ständig war er auf der Suche nach neuen Motiven. So stieß er in einem Magazin für Viehhaltung auf das Motiv für seine Serie „Cow“.
Zahlreiche Besuche und Aufträge bestätigen, dass sich Warhol zu Deutschland hingezogen fühlte. Der Künstler portraitierte Torwart-Legende Toni Schumacher und Ex-Bundeskanzler Willy Brandt. Außerdem gibt es Grafiken vom Kölner Dom, dem Schloss Schwanstein und dem Hamburger Michel. 1979 erhielt Warhol sogar einen Auftrag zum Entwurf von Wahlplakaten für die Grünen. Später wurden sie allerdings von der Bundesversammlung als zu künstlerisch abgelehnt.
Zu den über 100 Postern gesellen sich in der Hamburger Ausstellung Schallplattencover, Zeitschriften-Titel, Künstlerbücher und ein Film. Die Ausstellung geht bis zum 7. September 2014 und trägt den Namen „Posters. Andy Warhol“. Das Museum für Kunst und Gewerbe hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr und donnerstags von 10 bis 21 Uhr geöffnet.
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