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Was haben die Beatles und die Leinwandmalerei gemeinsam? – den Künstler Stuart Sutcliffe

Der abstrakte Expressionismus hat seinen Ursprung in den USA, wo hauptsächlich die New York School dazu beitrug, diesen eigenwilligen Kunststil publik zu machen. Für die Schaffung eines Kunstwerkes dieses Stils wird die Leinwand beispielsweise auf den Boden gelegt oder aufgestellt und anschließend mit Farben beschleudert oder betropft. Es gab aber auch die figürliche Malerei, wo man richtig zum Pinsel griff. Der abstrakte Expressionismus gönnte seinen Anhängern viele Freiheiten. Seine Hoch-Zeit hatte er in den späten 1940er bis in die frühen 1960er Jahre. Der erste Maler, der in die Stilrichtung eingeordnet wurde, war der Russe Wassily Kandinsky. Den Begriff abstrakten Expressionismus erfand Alfred H. Barr, der die Werke Kandinskys mit diesem Ausdruck belegte.

Auch Beatles-Mitglied Sutcliffe, den Fans zumeist unbekannt, orientierte sich am abstrakten Expressionismus. Seine Werke erlangten aber nie die Berühmtheit eines Kandinskys, obwohl Sutcliffe in der Malerei eine enorme Begabung bereits in seiner Kindheit an den Tag legte. Ebenso erging es ihm in der Musik. Sein Talent war hier eher mittelmäßig. Trotzdem war er für die Beatles von unschätzbarem Wert.

Geboren wurde Sutcliffe am 23. Juni 1940 im schottischen Edinburgh. Schon früh bekam er Unterricht auf dem Klavier und er konnte auch ein wenig Gitarre spielen, ein überragendes Musikgenie war er allerdings nicht. John Lennon, der auf dem Liverpooler „College oft Art“ sein Freund wurde, überredete Sutcliffe dennoch, den Beatles beizutreten. Sutcliffe hatte zum damaligen Zeitpunkt durch den Verkauf seiner Bilder auf Leinwand bei einer Ausstellung etwas Geld verdient. Lennon überzeugte ihn davon, von einem Teil desselben eine Bassgitarre zu kaufen und mit der Band gemeinsam aufzutreten.

Sutcliffe war kein Bühnenmensch. Er fühlte sich im Mittelpunkt des Geschehens äußerst unwohl, deshalb kehrte er den Beatles noch vor ihrem Durchbruch im Jahre 1961 den Rücken. Sein Nachfolger wurde Paul McCartney, der jedem im Zusammenhang mit den Beatles ein Begriff sein dürfte. Obgleich sich Sutcliffe nicht in den Vordergrund drängte, ist sein Einfluss unverkennbar. Seine Persönlichkeit war ein Gewinn für die Band. Die legendäre Pilzkopf-Frisur, das Markenzeichen der Beatles, ist Sutcliffe zu verdanken, der die Haare als Erster so trug.

Gemeinsam mit der Band ging Sutcliffe nach Hamburg und lernte dort seine Freundin Astrid Kirchherr kennen. Nach dem Ausstieg bei den Beatles verschrieb er sich ganz der Kunst. Er studierte in Hamburg an der Hochschule für bildende Kunst und erhielt dafür sogar ein Stipendium vom Senat. In der Gegenwart existieren leider nur noch wenige Werke von Sutcliffe. Zu Anfang fanden sich in seinen Bildern Einflüsse von abstrakten Künstlern aus England und Europa. Aber auch der abstrakte Expressionismus aus Amerika war zu sehen. Gewisse Parallelen konnte man zur Kitchen sink School ziehen. Später ging es auf der Leinwand von Sutcliffe eher gefühlvoll zu. Der Künstler ließ sich nun von Nicolas de Staël und John Hoyland inspirieren.

In dieser Woche wäre Sutcliffe 72 Jahre alt geworden. Bereits im April jährte sich aber sein Todestag zum 50. Male. Er verstarb am 10. April 1962 in Hamburg, wurde dementsprechend nur 22 Jahre alt. Gesichert ist, dass er auf dem Transport ins Krankenhaus im Krankenwagen einer Hirnblutung erlag. Wie es zu dieser kam, ist dagegen nicht vollständig geklärt. Die Schwester Sutcliffes verdächtigt John Lennon Sutcliffe während eines Streits vor den Kopf getreten zu haben, andere wiederum sprechen von einer Kopfverletzung während einer Schlägerei bei einem Konzert der Beatles in Liverpool, die Sutcliffe erst einige Zeit später in Deutschland behandeln ließ, doch es war bereits zu spät.

Bildquelle: © Elisabeth Erbe/ Pixelio.de