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Unbekannter ersteigert Picasso auf Leinwand für Rekordsumme

451118_web_R_K_by_Thorben Wengert_pixelio.de (2)Pablo Picasso, schon zu seinen Lebzeiten waren die Kunstwerke des Spaniers einiges wert, doch in der Gegenwart sprengen sie nahezu alle Rekorde. So auch bei der kürzlich durchgeführten Auktion vom renommierten Auktionshaus „Christie´s“. Zur Versteigerung kam Picassos „Les femmes d´Alger“. Das 1955 entstandene Gemälde gibt es in insgesamt 15 Versionen, die 1956 allesamt vom Sammlerehepaar Victor und Sally Ganz aus den USA erworben wurden. Verkäufer war Picassos Galerist Daniel Kahnweiler. Bezahlt hat das US-amerikanische Paar für alle Bilder zusammen 212.500 Dollar.

Nach und nach verkaufte es die Werke wieder. Am Abend des 11. Mai kam nun die Version „O“ unter den Hammer. Scheinbar war es gerade die Version, auf die Kunstliebhaber aus der ganzen Welt gewartet haben. Zwölf Minuten lang wurde geboten, über 30 Gebote gingen ein. Alles hielt den Atem an. Schließlich erfolgte der Zuschlag von Jussi Pylkkanen – dem Chef des Auktionshauses höchstpersönlich – an einen Unbekannten, der per Telefon mitbot. Jener war bereit, die unglaubliche Summe von 160 Millionen Dollar zu zahlen. Hinzu kommt eine Kaufprämie von 19,4 Millionen Euro. Insgesamt muss der anonyme Bieter also 179,4 Millionen Dollar entrichten. Das sind umgerechnet rund 160 Millionen Euro. Damit ist Picassos „Les femmes d´Alger“ das gegenwärtig teuerste Bild auf Erden.

Der Versteigerungserlös brach gleich zwei Rekorde. Bislang war der „Akt mit grünen Blättern und Büste“ das teuerste Werk des spanischen Malers. Das Ölgemälde auf Leinwand stammt aus dem Jahre 1932. Versteigert wurde das Bild 2010, ebenfalls bei „Christie´s“ und ebenfalls an einen unbekannten Telefonbieter. Jener zahlte damals 106,5 Millionen Dollar. Das Triptychon „Three Studies of Lucian Freud“ von Francis Bacon erzielte am 12. November 2013 einen Preis von 142,4 Millionen Dollar und war somit bis dato das teuerste Kunstwerk überhaupt. Versteigerer war wiederum „Christie´s“. Auch dieses Bild wurde jetzt von Picassos „Les femmes d´Alger“ übertrumpft.

Zu sehen sind darauf übrigens Sequenzen aus der abstrakten und realistischen Malerei sowie mindestens vier Frauen mit nacktem Busen. Das Bild misst ungefähr 1 x 1,5 Meter. Dafür ließ sich Picasso von dem Bild “Die Frauen von Algier” des Franzosen Eugène Delacroix aus dem Jahre 1834 inspirieren. Nach dessen Vorbild entstanden die 15 Bildversionen sowie zahlreiche weitere Zeichnungen. Auch nutzten viele Impressionisten das Bild als Inspirationsquelle. Delacroix hatte einen enormen Einfluss auf die Malerei des 19. Jahrhunderts. Henri Matisse, Paul Klee, August Macke und Auguste Renoir reisten gar selbst in den Norden von Afrika, um das vom Franzosen eingefangene Licht persönlich zu erleben. Dabei ging es dem Künstler weniger um die Lichtverhältnisse als um die Szene an sich. Es war eine fremde Welt, in die er eintauchte und die ihn durch ihre Exotik und Erotik faszinierte.

Etwa das Gleiche scheint Picasso seinen Bildern mitgeben zu wollen, wenngleich er es auf die ihm eigene Art getan hat. Aber es ist eine Art, die noch heute bei den Menschen ankommt. Vielleicht weil sie viel Raum für Phantasien lässt? Oder weil jeder die Bilder auf seine eigene Weise interpretieren kann? Oder wie sonst ist es zu erklären, das Picassos Version der „Frauen von Algier“ nun den Titel „Teuerstes Gemälde der Welt“ tragen darf?

Bildquelle: © Torben Wengert / Pixelio.de

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Poster

Poster, Platten und weitere persönliche Dinge von ABBA wurden versteigert

536237_web_R_K_B_by_Katharina Wieland Müller_pixelio.deDie Sammlung umfasste insgesamt 25.000 Artikel und wurde vom Schweden Thomas Nordin angelegt. Seine Liebe zu ABBA entfachte just in dem Augenblick, als die Gruppe ihren internationalen Durchbruch schaffte. Für ihn ist es unvergesslich geblieben, wie er als damals Neunjähriger abends länger aufbleiben durfte, um gemeinsam mit seinen Eltern den “Grand Prix de la Chanson” vor dem Fernsehbildschirm zu verfolgen. Und genau diesen gewann ABBA mit dem Song „Waterloo“. Das allerdings bekam Nordin nicht mehr mit: Zu der späten Stunde war der Junge bereits auf der Couch eingeschlafen. Damit er eine Erinnerung an den Abend hatte, schenkte ihm seine Mutter tags darauf eine Platte von ABBA. Damit war der Grundstein für sein Fandasein gelegt und die Sammelleidenschaft nahm ihren Lauf. Später machte Nordin zudem eine Ausbildung zum Schneider. Sein Beruf passte so hervorragend zu den immer sehr ausgefallenen Kostüm-Designs seiner Lieblingsgruppe und bescherte ihm sogar einmal einen Auftrag für Björn und Benny.

Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Gegenstände zur ABBA-Sammlung hinzu. Nach fast 40 Jahren Sammelwut war es an der Zeit, einmal eine Bestandsaufnahme zu machen. In 37 Umzugskisten fand das Sammelgut von Nordin Platz. Vorher hatte es viele Schränke und Schubladen in seiner Wohnung gefüllt. Die Umzugskisten ließ der Sammler schließlich von einem Auktionshaus in Stockholm abholen. Beim Auspacken kam einiges zutage: Poster, Anstecker, Aufkleber, Becher, Seife, Weihnachtsbaumkugeln, Taschen und vieles mehr. Auf allen prangte unverkennbar der ABBA-Schriftzug. Das Highlight war eine Baseballjacke aus lila-glänzendem Stoff, die nur für den australischen Markt produziert wurde. Die Sammlerstücke wurden in Glasvitrinen den Interessenten präsentiert. Jeder konnte mitbieten. Der Wert der Sammlung wurde auf 90.000 Euro geschätzt. Erzielt wurden letztendlich 65.000 Euro. Das höchste Gebot entfiel auf eine Maxi-Single des Titels „Hovas Vittne“. Sie wechselte für ungefähr 5.900 Euro den Besitzer. Die Baseballjacke brachte dagegen nur rund 4.400 Euro ein.

Alles hat der Sammler, der mit jedem Stück eine eigene Geschichte verbindet, aber nicht weggegeben. Dafür sind die Erinnerungen an die Band, deren vier Mitglieder er aufgrund einer Zusammenarbeit für ein Musical persönlich kennt, dann doch zu stark. Eine Postkarte mit Autogrammen und ein Poster hat er behalten. Teile der Sammlung hatte Nordin bereits einige Male zuvor ausgeliehen. Im Jahre 1999 zeigte das Nordische Museum in Stockholm im Rahmen seiner ABBA-Ausstellung Exponate des Sammlers. Die Wanderausstellung „ABBA World“, die unter anderem in Australien, Ungarn und der britischen Hauptstadt London zu sehen war, enthielt ebenfalls Ausstellungsstücke aus Nordins Sammlung. Nun aber war für den Sammler die Zeit reif, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich abzunabeln. Immerhin hat ABBA fast vier Jahrzehnte lang sein Leben bestimmt.

Das Interesse an der Auktion war enorm. Journalisten aus allen Ländern der Erde baten um ein Interview, ABBA-Fans und Sammler nahmen Kontakt zu Nordin auf, weil sie sich im Vorfeld über die Auktionsangebote informieren wollten. Jetzt ist der ganze Spuk vorbei und Nordin kann sich auf ein ganz normales Leben ohne ABBA einstellen. Von dem Erlös der Auktion will er eine lange Reise machen oder sich ein Haus auf Bali kaufen. Dazu hat er momentan noch keine konkreten Pläne. Sicher ist nur eins: In Zukunft spielen nicht mehr ABBA, sondern andere Dinge für ihn eine Rolle.

Bildquelle: © Katharina Wieland Müller / Pixelio.de