Die Aufklärungsquote bei Autodiebstahlen lag im Jahr 2014 bei ungefähr 27 Prozent. Viele Autos werden von organisierten Banden gestohlen, die ihr Diebesgut innerhalb kürzester Zeit außer Landes bringen, wo es auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Oder ein paar Jugendliche unternehmen eine unerlaubte Spritztour mit dem Gefährt und lassen es anschließend als Totalschaden am Straßenrand stehen. Fakt ist, dass ein gestohlenes Auto selten im vorherigen Zustand zurückkehrt, wenn es überhaupt jemals wieder auftaucht.
Ein Mann aus Klötze in Sachsen-Anhalt bekam sein Auto vor allem deshalb zurück, weil er es mit einem auffälligen Aufkleber versehen hatte. Doch die Geschichte erst einmal von Anfang an. Am Morgen stellte der Betroffene seinen Golf vorschriftsmäßig auf dem Hof des Unternehmens ab, in dem er arbeitet. Als er am Mittag an die Stelle zurückkam, war sein Auto weg. Das Unglaubliche dabei: Der Wagen stand auf einem eingezäunten Grundstück und den Schlüssel hatte sein Fahrer mit in die Werkhalle genommen. Es geht allerdings noch unglaublicher: Der dreiste Dieb schloss nicht etwa das Auto kurz. Er hatte zuvor den Schlüssel aus der Halle entwendet und fuhr während der Arbeitszeit ganz selbstverständlich und unbemerkt mit dem geklauten Fahrzeug vom Hof.
Die Freude über den gelungenen Coup währte aber nur kurz, nach wenigen Stunden konnte das Auto seinem rechtmäßigen Besitzer wieder übergeben werden. Dabei spielte „Kommissar Zufall“ eine wesentliche Rolle. Ein Freund des Diebstahlopfers hatte nämlich den Wagen in Klötze an sich vorbeifahren sehen und das mit einem Fremden am Steuer. Erkannt hatte dieser das Auto an dem gelben Aufkleber, der auf der Heckklappe des ansonsten nicht weiter auffallenden, schwarzen Golfs prangte. Ein Blick auf das Kennzeichen brachte die Gewissheit, dass es sich wirklich um das Auto des Freundes handelte. Ein kurzer Anruf bei diesem und er erfuhr, dass der Wagen gestohlen wurde. Schnell sprang der Anrufer in sein Auto und nahm die Verfolgung auf. Leider blieb diese erfolglos.
Der Bestohlene hatte mittlerweile Anzeige bei der Polizei erstattet und beteiligte sich inzwischen selbst an der Suche. Der erste Weg des 38-Jährigen führte zur nächstgelegenen Tankstelle. Er wusste um den fast leeren Tank seines Fahrzeuges. Der Dieb hätte lediglich 50 bis 70 Kilometer mit der verbleibenden Tankfüllung fahren können. An der Tankstelle wurde das Auto aber nicht gesehen. Deshalb fuhr der Golfbesitzer mit einem Bekannten in Richtung Autobahn. Währenddessen erreichte ihn der Anruf seines Freundes. So fuhr man nach Klötze und informierte gleichzeitig die Polizei über die Sichtung des gestohlenen Wagens.
Jene fand das Auto bald darauf und zwar tatsächlich mit leerem Tank. Der 17-jährige Dieb hatte kein Geld mit und ließ das Auto deshalb stehen. Als sei das nicht schon Pech genug, erkannte ihn der Autobesitzer auch noch. Er konnte sich daran erinnern, dass der Täter vor einer Woche an seinem Arbeitsplatz erschienen und nach Arbeit gefragt hatte. Dabei habe er wohl gleich die Lage gepeilt.
Der Golf hat die rund 70 Kilometer lange Fahrt nicht unbeschadet überstanden. Die Beifahrertür, der Unterboden und der Stoßfänger weisen Schäden auf. Trotzdem ist der Besitzer glücklich, sein Auto wiederzuhaben. Sein Freund indes ist der Meinung, dass ohne seine Sichtung jenes bestimmt nicht so schnell gefunden worden wäre.
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