Vor allem Gebrauchtwagenkäufer und –verkäufer haben regelmäßig mit einem Aufkleberproblem zu kämpfen. Der Vorbesitzer hat sich einst für diese Verschönerung seines Fahrzeugs entschieden, der nächste Besitzer aber kann sich gar nicht dafür begeistern und der Aufkleber soll ab. Doch wie geht das am besten? Was kann als Hilfsmittel genommen werden und wovon lässt man lieber die Finger?
Autolack ist ein empfindlicher Untergrund. Einmal zum Falschen gegriffen und schon ist er dauerhaft beschädigt. Grundsätzlich sind alle spitzen und scharfen Gegenstände zu vermeiden. Wer vor der Schule auf die Kinder wartet und plötzlich auf den Gedanken kommt, einen Aufkleber vom Auto zu entfernen, sollte also nicht zum Autoschlüssel als Hilfsmittel greifen. Scheren, Schraubenzieher, Messer und ähnliches sind gleichfalls ungeeignet.
Chemische Mittel können bedingt zum Einsatz kommen. Hier empfehlen sich spezielle Aufkleber-Entferner. Aber Achtung: Es sollte beim Kauf darauf geachtet werden, ob der Entferner auf Lack verwendet werden darf! Thermoplastische Lacke dürfen keinesfalls damit behandelt werden! Also Produktbeschreibung genau lesen oder an der Kasse nachfragen. Im Praxistest hat sich der Großteil der Produkte als effizient erwiesen. Wichtig ist die exakte Anwendung gemäß der Vorgaben des Herstellers. Bei Aufklebern aus Folie wird nur der Rand mit dem Entferner behandelt. Anschließend etwa zwei Minuten einwirken lassen und dann probieren, ob sich der Kleber schon löst. Kann der Rand abgezogen werden, ist das Abziehen des ganzen Aufklebers zumeist ein Kinderspiel. Bei Papieraufklebern wird der Entferner auf dem gesamten Aufkleber aufgetragen. Die Entferner gehen sanfter mit dem Untergrund um und riechen nicht so extrem wie die oft empfohlenen Mittel Waschbenzin oder Spiritus.
In der Rallyeszene, wo die Startnummern in Form von Aufklebern aufgebracht und nach dem Rennen wieder entfernt werden, behelfen sich viele Teams mit diesem Trick: Sie machen den Lack vor dem Aufbringen feucht. Wenn es regnet, steht ihnen dabei sogar die Natur hilfreich zur Seite. Ist das nicht der Fall, greifen sie zu Glasreiniger. Dann ist der Aufkleber später leichter ablösbar. Der gleiche Effekt lässt sich mit Wachs auf der betreffenden Fläche erzielen.
Prinzipiell ist für das Abziehen Geduld notwendig. Wird ruckartig und mit Kraft am Aufkleber gezogen, kann sich im schlimmsten Falle zusammen mit dem Aufkleber auch die Lackschicht ablösen. Die beste Vorgehensweise ist das langsame und schrittweise Abziehen in einem flachen Winkel. Ein probates Hausmittel zur Entfernung von Aufklebern auf Autolack ist Wärme. Und sie wirkt tatsächlich! Eine vorherige Wärmebehandlung macht den Klebstoff weich und dehnbar. Bleiben Klebereste zurück, ist das nicht schlimm. Sie lassen sich mit den Fingern durch Rubbeln leicht entfernen. Die so bereits entstandenen Kügelchen können prima für das Entfernen der weiteren Klebereste genutzt werden. Zeigt sich der Kleber allzu hartnäckig, wird den letzten Resten mit Spiritus, Waschbenzin oder Aufkleber-Entferner zu Leibe gerückt.
Von dem Einsatz einer Heißluftpistole ist für die Aufkleberentfernung abzuraten. Vielfach wird erzählt, dass die Entfernung damit schneller vonstattenginge. Das ist ein Trugschluss. Die Heißluftpistole entwickelt eine derart große Hitze, dass es zu Schäden am Untergrund kommen kann. Das trifft nicht nur auf Autolack zu, sondern ebenso bei Aufklebern auf den Scheiben oder dem Armaturenbrett. Besonders hartnäckige Vertreter können mit einem Folienradierer entfernt werden. Er wird in einen Akkuschrauber oder eine Bohrmaschine gespannt. Der Zeitaufwand ist gering, es vergehen nur wenige Sekunden, bis der Aufkleber entfernt ist. Allerdings ist Fingerspitzengefühl gefragt. Geht man zu forsch ans Werk, kommt es zu Lackschäden. Nach dem Einsatz des Folienradierers ist das anschließende Polieren des Lackes notwendig.
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