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Das Babylon in Mitte und seine erste Leinwand

Seinen 80. Geburtstag feiert in Berlin das Babylon in Mitte und keiner kennt es besser, als Rudolf Rosenberg. Er ist schon fast als Legende des Babylons in Mitte zu bezeichnen, denn er kennt noch die guten alten Zeiten, als der Eintritt nur 25 Pfennige kostete, das kann man sich heute kaum noch vorstellen.

Durch einen kleinen Knopfdruck kann man die Vergangenheit im Babylon sehen. Werden der Vorhang und die moderne Leinwand beiseite gefahren, so erscheint ein halbkreisförmiger Raum. In diesem ist die goldgerahmte Stummfilmleinwand zu sehen, die schon zur Eröffnung des Kinos vor 80 Jahren vorhanden war. Die Eröffnung des Babylons war am 11. April 1929, anlässlich des Geburtstags werden Swing und jüdische Lieder gespielt.

In den ersten Jahren wurde vor der Leinwand auf der Bühne Kleinkunst aufgeführt, aber um welche Art der Kleinkunst es sich damals handelte, weiß der heutige Geschäftsführer nicht. Der heute 84jährige Rudolf Rosenberg kann sich zwar nicht mehr an die Eröffnung und die ersten Stummfilme erinnern, die man auf der Leinwand sehen konnte, jedoch weiß er noch ganz genau die damaligen Eintrittspreise und das waren 25 Pfennige.

Die Stummfilme wurden bald durch die Tonfilme abgelöst und die damalige Stummfilmorgel, obwohl sie damals als hochmodern galt, funktionierte nicht mehr. Später wurde sie restauriert und steht heute wieder vor der Leinwand im Babylon in Mitte. Das Babylon ist in Berlin das einzige Original Stummfilmkino, hier flackern noch jeden zweiten Dienstag die Stummfilme über die Leinwand.

Doch nicht nur der Dienstag ist ein besonderer Tag im Kino Babylon, sondern genauso attraktiv gestaltet sich der Mittwochvormittag. Hier können ab 11.00 Uhr junge Familien mit ihren Jüngsten die aktuellen Kinofilme sehen. Dieses „Kinder-Wagen-Kino“ erfreut sich immer größerer Beliebtheit. An der Kasse gibt es kostenlose Windeln und im Saal ist ein Wickeltisch vorhanden.

Foto: © Jakub Sproski / PIXELIO