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Banksy, die Kunst und die Frage: Ist diese denn nur auf Leinwand echt?

585437_web_R_K_by_Marco Schlüter_pixelio.deDer Street-Art-Künstler Banksy aus Großbritannien gehört zu den ganz Großen in seiner Branche. Er hat es geschafft und zählt millionenschwere Schauspieler wie Angelina Jolie und Brad Pitt zu seinen Kunden. Am vergangenen Sonntag jedoch zeigte Banksy ein anderes Bild von sich: Er ließ einen Stand im New Yorker Central Park aufbauen und dort von einem älteren Mann einige seiner Werke verkaufen. Allerdings nicht für den üblichen Preis von mehreren Millionen Dollar, sondern für einen sozusagen winzigen Obolus von gerade einmal 60 Dollar das Stück. Das Außergewöhnliche daran war, dass sich nur wenige Menschen dafür interessierten. Sie erkannten schlichtweg nicht, welche Schätze ihnen da zu einem Spottpreis angeboten wurden.

Ein einfaches Schild mit der Aufschrift „Spray Art“ wies auf die Aktion hin. Mehr wurde aber nicht verraten. So dürfte es nur für Kenner am unverwechselbaren Stil feststellbar gewesen sein, dass hier Kunstwerke von Banksy zum Verkauf standen. Von diesen waren aber scheinbar nur wenige unterwegs, denn die erste Interessentin erschien erst um halb vier nachmittags am Stand. Das war dreieinhalb Stunden nach Öffnung desselben. Zwar kaufte die Frau gleich zwei Bilder, allerdings handelte sie vorab erst einmal einen Rabatt in Höhe von 50 Prozent aus. Sie wusste offensichtlich nicht, welche Kostbarkeiten sie da in der Hand hielt. Damit erging es ihr wohl ähnlich wie den anderen beiden Käufern in Gestalt einer Neuseeländerin und eines Mannes aus Chicago, der lediglich was als Dekoration für sein neues Heim suchte. Nach sieben Stunden, also um 18 Uhr, war Schluss. Verkauft wurden acht Bilder zu einem Gesamtpreis von 420 Dollar.

Der genaue Sinn der ungewöhnlichen Aktion bleibt im Hintergrund. Fakt ist, dass Banksy seit Oktober Einwohner von New York ist und aktuell eine Inszenierung von ihm läuft. Täglich platziert er seit seinem Umzug ein Kunstwerk in der Stadt und das, obwohl Graffiti in New York verboten ist. Vielleicht sollte diese Verkaufsaktion ein Protest dagegen sein? Oder der Künstler wollte vielleicht die Menschen dafür sensibilisieren, dass Kunst nicht nur auf Leinwand stattfindet, sondern eben auch auf der Straße? Legt man das Motto der Aktion zugrunde, welches „Better Out Than In“ lautet, steckt wohl eher Protest gegen den Umgang mit Graffitis in der Stadt dahinter. Unter diesem Satz fasst der Künstler seine Bilder zusammen. Abgeleitet ist jener von Paul Cézanne, der damit seine Meinung kundtat, dass Studiobilder niemals so gut sein können wie Bilder, die draußen gefertigt werden.

Aber nicht nur mit seinen Kunstwerken zu Schleuderpreisen und den Graffitis an den unterschiedlichsten Stellen in der Stadt erregte Banksy in der letzten Zeit Aufsehen. Zeitgleich mit seiner Verkaufsaktion im Central Park schickte er zwei LKWs auf Tour durch die Straßen von New York. Im Inneren des einen gestaltete der Künstler einen naturgetreuen Garten, den anderen packte er voll mit quietschenden Stofftieren. Letzterer symbolisierte einen Schlachthaustransport unter dem Titel Sirens of the Lambs. Er wird demnächst auch in anderen Stadtteilen auftauchen.

Bis heute ist die wahre Identität von Banksy nicht geklärt. Es wird vermutet, dass er aus Bristol stammt. Dort und in London tauchten seine Graffitis erstmals auf. Später wurde er weltweit bekannt.

Bildquelle: © Marco Schlüter / Pixelio.de