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Alter Wein ist nicht gleich guter Wein – so werden Etiketten richtig gelesen

705770_web_R_K_B_by_Timo Klostermeier_pixelio.deAlter Wein ist guter Wein, das ist sozusagen ein ungeschriebenes Gesetz beim Weinkauf. Allerdings halten sich vornehmlich Laien daran. Weinexperten schauen auf wesentlich mehr als nur auf das Alter des vermeintlich edlen Tropfens. Auch das Vorhandensein eines Schraubverschlusses oder ein Korken aus Kunststoff geben keinerlei Anhaltspunkte über die Qualität des Weins. Ein genauer Blick auf das Etikett ist unverzichtbar, soll der Wein den eigenen Geschmack treffen und dem Anlass angemessen sein. Das halten ebenfalls die Profis so. Deshalb im Folgenden eine kleine Anleitung, wie die Informationen auf den Etiketten richtig gelesen werden.

Weine werden in Qualitätsstufen eingeordnet

Das Etikett enthält Informationen über das Anbaugebiet, den Erzeuger und den Alkoholgehalt. Wurde der Wein nicht vom Erzeuger abgefüllt, ist zusätzlich der Abfüller namentlich genannt. Weiterhin wird die Qualitätsstufe angegeben, aber nicht nach dem Schulnotensystem oder einer ähnlich leicht nachvollziehbaren Gliederung, sondern mit Namen. Die Skala beginnt beim Tafelwein, der untersten Qualitätsstufe, für deren erreichen keine besondere Qualitätsprüfung vorgesehen ist. Die am häufigsten in Deutschland angebotenen Weine sind Qualitätsweine. Sie müssen zu 100 Prozent ihren Ursprung in einem deutschen Weinanbaugebiet haben und die amtliche Qualitätsweinprüfung bestanden haben. Jene setzt sich aus einer sensorischen und analytischen Kontrolle des Weins zusammen. Die höchste Qualitätsstufe ist der Prädikatswein. Diese Weine erfüllen höchste Qualitätsanforderungen. Die Prädikatsweine werden noch einmal in sechs Kategorien unterteilt: Kabinett, Auslese, Spätlese, Eiswein, Beerenauslese und Trockenbeerenauslese. Ist einer von diesen Namen auf dem Etikett zu lesen, kann man von einer guten Qualität des Weins ausgehen. Die vorgenannten Angaben sind Pflichtangaben, die Geschmacksrichtung jedoch ist keine Pflicht. Fehlt eine entsprechende Auskunft darüber, handelt es sich in der Regel um einen lieblichen Wein. Ferner müssen nicht zwangsläufig Jahrgang und Rebsorte auf dem Etikett erwähnt werden. Gleichfalls freiwillig, aber mittlerweile auf nahezu jeder Weinflasche zu finden, sind Speiseempfehlungen auf der Rückseite.

Kleiner Weinguide für die gelungene Kombination mit Speisen

Es ist nicht schwer, einen passenden und wohlschmeckenden Wein auszuwählen. Dazu bedarf es keines Fachwissens, das Beachten einiger Empfehlungen reicht aus. Bei Weißwein sind jüngere Jahrgänge besser, Rotwein darf gerne älter sein. Ist die Flasche im Regal verstaubt, hat man es nicht unbedingt mit einem hochwertigen Wein zu tun, es kann auch ein Hinweis darauf sein, dass der Wein nicht schmeckt und deshalb schon länger dort liegt. Viele Winzer verzichten übrigens heutzutage auf einen Korken, um das Auftreten von Korkgeschmack zu verhindern. Selbst eine Ein-Liter-Flasche mit Kunststoffkorken und im unteren Bereich des Supermarktregals zu finden, muss nicht minderwertig sein. Die Angaben auf dem Etikett verschaffen Klarheit. Meistens passt ein trockener Wein zum Essen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es ein Weiß- oder ein Rotwein ist. Liebhaber der asiatischen Küche reichen am besten einen halbtrockenen Wein. Bei scharfen Speisen sollte ein Wein mit weniger Alkoholgehalt gereicht werden, da der Alkohol die Schärfe verstärkt. Eine Sahnesoße oder eine Buttersoße harmoniert dagegen mit einem alkohollastigen Wein, beispielsweise einem gehaltvollen Weißwein (Chardonnay, halbtrockene Riesling-Auslese). Außerdem gilt, je einfacher das Essen, umso komplexer darf der Wein sein. Das heißt nicht, dass das Essen preiswert oder alltäglich ist. Eine in Kräutern geschmorte Lammkeule verträgt sich zum Beispiel gut mit einem Bordeaux, der einen hohen Merlotanteil hat.

Bildquelle: © Timo Klostermeier / Pixelio.de