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Aufkleber mit RFID-System werden immer dünner

Was haben Mülltonnen, Banknoten, Bezahlkarten, ein gechiptes Haustier und viele andere Dinge gemeinsam? Sie wurden durch den Einsatz der RFID-Technologie unverwechselbar gekennzeichnet. Das kann einerseits durch einen Aufkleber geschehen, andererseits durch einen Transponderchip, wie er unter anderem bei Hunden und Katzen zum Einsatz kommt. Die Technik ist in beiden gleich. In einem Transponder sind die Daten auf oder in dem jeweiligen Objekt hinterlegt. Mittels elektromagnetischer Wellen werden diese an ein Lesegerät übermittelt und von diesem sichtbar gemacht.

In vielen Bereichen kommt bereits ein RFID-System zur Anwendung. Die Erweiterung des Einsatzgebietes wird in den nächsten Jahren rasch voranschreiten. Neue Druckverfahren und die geringen Herstellungskosten für Transponder machen die Technologie überaus interessant. So sind beispielsweise die im November 2010 eingeführten Personalausweise in Deutschland mit RFID-Chips ausgestattet. In Dresden und Bremen basiert die kostenpflichtige Entsorgung des Hausmülls ebenfalls auf RFID-Technologie. Das Gewicht der Tonnen wird automatisch erfasst und mit Hilfe von RFID genau dem betreffenden Haushalt zugeordnet. Die Abrechnung in diesen Städten erfolgt demzufolge nicht pauschal, wie es sonst üblich ist, sondern exakt auf den Bedarf gerechnet.

Die Entwicklungen der RFID-Technologie führen zu immer kleineren und immer dünneren Kennzeichnungsmöglichkeiten. Aktuell wurde von einem Unternehmen ein Aufkleber mit einer Stärke von 820 my herausgebracht. Sie sind für die Kennzeichnung von metallischen Flächen vorgesehen. Bei my handelt es sich um das Tausendstel von einem Millimeter. Die ultradünnen Labels halten trotzdem allen Belastungen stand und können außerdem mit handelsüblichen Thermotransferdruckern bedruckt werden. Sie werden hauptsächlich für die Industrie gefertigt. Ihre Reichweite liegt zwischen vier und sechs Metern. Die Aufkleber sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich und mit leistungsstarken Chips eines amerikanischen RFID-Unternehmens ausgestattet.

Die Technologie RFID ist nicht neu. Schon zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren erste Anwendungen bekannt, die natürlich für die Kriegsführung eingesetzt wurden. Die sogenannte Freund-Feind-Erkennung basierte auf einem RFID-System. Dafür versah man die eigenen Panzer und Flugzeuge mit einem Transponder, der vom Radar gelesen werden konnte. Damit war die Zuordnung von herannahenden Einheiten – Freund oder Feind – möglich. Nach dem Krieg wurde die Technik auch für andere Gebiete interessant. Ab den 1970er Jahren wurde sie vordergründig zur Sicherung von Waren verwendet. Für die Landwirtschaft wurden die Möglichkeiten zur Tierkennzeichnung vorangetrieben. Hier war 1979 ein Jahr mit vielen Veränderungen. In den 1990er Jahren wurde das Mautsystem der USA größtenteils auf RFID-Technologie umgestellt. Später kamen Skipässe, elektronische Wegfahrsperren, elektronische Schlösser und die bargeldlose Zahlung als Einsatzvarianten für RFID hinzu. Bahnbrechend war 2006 die von Forschern des Fraunhofer Instituts in Bremen entwickelte Möglichkeit, temperaturunempfindliche Transponder in Leichtmetallbauteile einzugießen. Jetzt war die unverwechselbare Kennzeichnung von Metallteilen bereits während des Gießverfahrens durchführbar und musste nicht nachträglich vorgenommen werden. Somit war gleichzeitig die Gefahr gebannt, dass die Kennzeichnung verlorenging oder entfernt werden konnte.

Die Abkürzung RFID steht übrigens für radio-frequency identification. Ins Deutsche übersetzt heißt das so viel wie „Identifizierung unter Zuhilfenahme von elektromagnetischen Wellen“. Der Vorgang der Erfassung des Transponders und die darauffolgende Identifizierung des gekennzeichneten Gegenstandes oder Lebewesens erfolgt automatisch. Das erleichtert die Erfassung von Daten um einiges. Die Energie für den Transponder wird durch den Austausch mit dem Lesegerät gewonnen. Größere Transponder können über eine eigene Energiequelle verfügen. Im Lesegerät ist eine spezielle Steuerungssoftware für die Auslesung der Daten vorhanden. Eine weitere Software bildet die Schnittstelle zu Datenbanken und anderen EDV-Systemen.

Bildquelle: © olga meier-sander / Pixelio.de