Die Stadtbücherei Fehmarn beherbergt in ihrem Obergeschoss seit 20 Jahren eine Dokumentation über den Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner. Der gebürtige Aschaffenburger hatte zu der Insel eine ganz besondere Beziehung. Er verbrachte das Jahr 1908 und die Zeit von 1912 bis 1914 dort. Obgleich es sich lediglich um vier Jahre seines Lebens handelte, entstand auf Fehmarn ein Zehntel seines gesamten künstlerischen Lebenswerks.
Derzeit wird die Dokumentation in der Fehmarner Stadtbücherei erneuert. Dies nahm der ortsansässige Kirchner-Verein zum Anlass, um den Liebhabern des bedeutenden Expressionisten eine außergewöhnliche Gelegenheit zu bieten: Sie können die Reproduktion eines Werkes aus Kirchners Fehmarn-Zyklus im Klein- oder Großformat auf Leinwand erwerben und zwar gegen eine Spende für den Verein. Im Zuge der Neugestaltung der Dokumentation wird eine komplette Auswechslung der bislang an den Wänden zu sehenden Bildern vorgenommen. Eine ideale Chance für Kunstliebhaber, die nicht die erforderlichen finanziellen Mittel zum Erwerb eines Originals zur Verfügung haben!
Schon rund 1.500 Arbeitsstunden haben Christa Bänfer-Schellmann, Carmen Reinhardt und Dr. Joachim Schellmann in die Umgestaltung der Ausstellung investiert. Sie sind die drei Gründungsmitglieder des Vereins und können es nicht über das Herz bringen, die alten Bilder auf dem Dachboden einzumotten und dort dem Einstauben preiszugeben, wie Bänfer-Schellmann die nicht alltägliche Aktion begründet.
Die Künstler – neben Bildern von Kirchner gibt es auch Werke von weiteren Malern aus der Künstlergruppe „Brücke“ zu sehen – knüpften an die Realisierung des Wunsches nach einer Umgestaltung der Ausstellungsräume hohe Ansprüche. Sie widmeten sich zwar der Ölmalerei, die geprägt von tiefsatten Farben war, allerdings versahen sie die Leinwand mit einer matten Oberfläche, was für diesen Malstil eigentlich völlig untypisch ist. Die Druckereien, die die Leinwandreproduktionen herstellten, mussten etliche Probe abliefern, bis endlich alles passte. Damit die Bilder einheitlich und optimal zur Geltung kommen, werden sie in weiße Schattenfugen-Rahmen präsentiert.
Von den rund 120 Ölgemälden, die Kirchner in seiner Zeit auf Fehmarn erschaffen hat, möchte der Verein so viele wie möglich in der neuen Schau zeigen. Mit bislang 68 sind bereits mehr als die Hälfte der Werke vorhanden. Was nicht auf Leinwand an den Wänden zu sehen ist, kann zumindest als Poster in den eigens dafür erworbenen Ständern betrachtet werden. Zu den Gemälden gesellen sich diverse Skizzen und Zeichnungen des Künstlers.
Zum Verweilen lädt die gleichfalls neu gestaltete Leseecke die Ausstellungsbesucher ein. Wie sollte es anders sein: Auch hier dreht sich alles um das Leben und Schaffen von Ernst Ludwig Kirchner. Die Ecke wurde passend zum Erscheinungsbild der Ausstellungsräume mit weißen Möbeln eingerichtet und soll gleichzeitig ein Dankeschön für die Unterstützung durch die Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei darstellen.
In den Vitrinen wurden die teilweise mit den Jahren ausgeblichenen Ausstellungsstücke durch neue ersetzt. Zu sehen sind nun seltene Postkarten des Künstlers, die einen Einblick in sein damaliges Lebensgefühl vermitteln. Der Verkauf von Postkarten mit Kirchner-Motiven bleibt über die Neugestaltung hinaus erhalten. Er ist weiterhin ein Bestandteil der Ausstellung.
Die Öffnungszeiten der neugestalteten Ernst-Ludwig-Kirchner-Dokumentation sind analog zu den Öffnungszeiten der Stadtbücherei. Diese hat von Montag bis Freitag von 9.30 bis 12 Uhr sowie von 14.30 bis 18 Uhr geöffnet. Am Mittwoch ist der Besuch lediglich am Vormittag möglich. Interessenten an einer Kirchner-Reproduktion sollten sich direkt an den Verein wenden.
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