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Etiketten im Einsatz gegen Produktpiraterie

569489_web_R_K_by_Matthias Preisinger_pixelio.deEs gibt kaum einen Bereich, in welchen Fälschungen noch keinen Einlass gefunden haben. Ob es Kleidungsstücke oder Lebensmittel sind, jedes Jahr entsteht den Unternehmen durch Produktpiraterie ein Schaden in Millionen-, wenn nicht gar in Milliardenhöhe. Sogar Autos und Flugzeugteile werden mittlerweile nachgebaut. Dahinter steckt nicht nur eine Verletzung einer Vielzahl von rechtlichen Vorschriften, im schlimmsten Falle sind die Gesundheit und das Leben der Menschen in Gefahr. Die gefälschten Produkte entsprechen keinerlei Sicherheitsrichtlinien und werden dahingehend auch nicht geprüft, wie man es von einem in Deutschland vertriebenen Produkt in der Regel erwarten kann. Stellenweise wird die Gesundheitsgefahr von den Verbrauchern aus Kostengründen toleriert, stellenweise ist dem Verbraucher gar nicht bewusst, in welche Gefahr er sich aufgrund der Entscheidung für ein Plagiat begibt.

Der Kampf gegen Plagiate erscheint wie der Kampf gegen Windmühlen, zumal die Nachahmer nicht zwangsläufig im Verborgenen tätig sind. Wo kein Kläger, da kein Richter. Nach diesem Motto gehen Produktpiraten zu Werke. Obwohl Unternehmen und Behörden ständig wachsam sind, scheuen die Fälscher nicht den Auftritt in der Öffentlichkeit, sind selbst auf Messen anzutreffen, wo sie offiziell an Ständen ihre Waren feilbieten. Das bedingt ein umfangreiches Paket an Maßnahmen, an dem sowohl Hersteller als auch die Behörden beteiligt sind.

Die bisher durchgeführten Handlungen lassen sich in vier Kategorien einteilen. Es gibt technische Schutzmaßnahmen, die Beschlagnahme durch die Zollbehörde nach Antrag, den Piraterieschutz von Ersatzteilen sowie die gezielte Suche und Beschlagnahme von Plagiaten beispielsweise auf Messen, in Häfen oder auf Flughäfen. Zu den technischen Schutzmaßnahmen gehört die Verwendung von Etiketten. Vor allem selbstklebende Etiketten kommen hier zum Einsatz. Sie können die verschiedensten Informationen enthalten und auf den unterschiedlichsten Technologien basieren. Vor allem die Möglichkeit zum Hinterlegen von verdeckten beziehungsweise unsichtbaren Funktionen, die nur durch spezielle Geräte ausgelesen werden können, ist für die Unternehmen interessant. Eine lückenlos nachvollziehbare Liefer- und Vertriebskette sowie weiterführende Technologien zur Bekämpfung von Fälschungen, zumeist durch nur schwer oder überhaupt nicht kopierbare maßgeschneiderte Lösungen gewährleistet, erhöhen die Sicherheit des jeweiligen Produkts nochmals.

Die Produktkennzeichnung mit Sicherheitsetiketten eröffnet ungeahnte Möglichkeiten und ist in allen Branchen einsetzbar. Verschreibungspflichtige Medikamente, Ersatzteile, Rechtsdokumente, Designermode, Software, Spielzeug, die Liste der kennzeichnungsfähigen Produkte ließe sich unendlich fortführen. Ebenso vielfältig präsentieren sich die Informationen, die in das Etikett, genauer gesagt in das sogenannte Etikettensubstrat, eingebracht werden können. Angefangen vom Sicherheitswasserzeichen über chemische Markierungsstoffe und Data Matrix-Codes bis hin zu DNA reicht die Palette der integrierbaren Informationen.

Die versteckten Funktionen sind eine hervorragende Ergänzung zu sichtbaren Schutzfunktionen wie Sicherheitssiegeln. Interessant ist ferner die Integration von Track & Trace-Funktionen, die die Nachvollziehbarkeit der Liefer- und Vertriebskette sicherstellt.

Die modernen Sicherheitsetiketten vereinen mehrere Schutzmaßnahmen in einer einzigen Maßnahme. Angesichts der Bedeutung der Produktpiraterie, die laut Schätzungen einen jährlichen Umsatz von rund 650 Milliarden US-Dollar einbringt, sind entsprechende Schutzmaßnahmen und deren stetige Weiterentwicklung unerlässlich. Schließlich konzentrieren sich die Fälscher nicht nur ausschließlich darauf, ihre Produkte zu perfektionieren, sie wollen dabei auch unerkannt bleiben. Das bedeutet, dass sie sich ebenfalls mit den getroffenen Schutzmaßnahmen der Hersteller auseinandersetzen und Wege suchen, um sie zu umgehen. Es ist also ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel, bei dem nicht selten die Hersteller das Nachsehen haben.

Bildquelle: © Matthias Preisinger / Pixelio.de

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Kunst auf Leinwand – nicht immer ist sie echt!

527510_web_R_K_B_by_Elisabeth Erbe_pixelio.deImmer wieder wird die internationale Kunstszene von Skandalen erschüttert. Mal ist es ein spektakulärer Raub aus einem namhaften Museum, mal sind es täuschend echte Fälschungen, denen selbst Experten zum Opfer fallen. Aktuell erregt ein Ereignis der letzten Kategorie Aufmerksamkeit: Der Chinese Pei-Shen Qian hat Werke von Barnett Newman, Mark Rothko und Jackson Pollock so täuschend echt gefälscht haben, das nicht einmal die bekanntesten Galerien New Yorks, eine US-Botschaft und überhaupt Museen auf der ganzen Welt den Schwindel erkannt haben.

Es ist noch gar nicht lange her, dass der deutsche Kunstmarkt vom Maler Wolfgang Beltracchi zum Narren gehalten wurde, schon tut sich ein neuer Skandal auf, der globale Ausmaße hat. Überall fanden die Meisterwerke von Pei-Shen Qian Anerkennung, jedoch kannte den Künstler selber keiner. Der Chinese aus Queens nutzte einfach die Namen von berühmten Malern und deren weltbekannten Motive, um Geld zu verdienen. Im Zuge dessen soll Qian ebenfalls für den Niedergang der ältesten Galerie New Yorks verantwortlich sein. Seit 1846 war M Knoedler & Co eine feste Größe in der internationalen Kunstwelt. Michael Knoedler kam damals aus Schwaben über den großen Teich und übernahm die Galerie in New York. Wer Geld hatte und die Kunst liebte, ging fortan dorthin und das eineinhalb Jahrhunderte lang.

Ein vermeintlicher Coup am Ende der 1990er Jahre entpuppte sich letztendlich jedoch als Fehlgriff. Über die Mexikanerin Glafira Rosales wurde der Verkauf von mehreren Werken einiger großer amerikanischer Maler eingefädelt. Angeblich stammten die unbekannten Gemälde aus einer Erbschaft, die nun vom anonymen Erben an den Mann gebracht werden sollte. Eine scheinbar lukrative Sache, die nicht nur Knoedler zum Zugreifen verleitete. Wer kann als Kunstliebhaber bei Newman, Pollock & Co schon widerstehen? Insgesamt wurden 63 Bilder für mehr als 80 Millionen Dollar – das sind umgerechnet 60 Millionen Euro – verkauft. Keine unüblichen Preise für Werke dieser Künstler.

Die Freude über den scheinbar besten Deal des Jahres währte allerdings nur kurz. Plötzlich hieß es, dass die Gemälde auf Leinwand gar nicht echt seien. Daraufhin fand eine genaue Begutachtung der in Rede stehenden Kunstwerke statt und die damit betrauten Experten kamen zu der Erkenntnis, dass es sich bei allen um Kunstfälschungen handelte. Bei einigen Motiven war die Maltechnik nicht korrekt, bei anderen hatte man Farben verwendet, die es zu den Lebzeiten der Künstler noch gar nicht gegeben hatte. Der Schaden ging in die Millionen und zog Ende 2011 die plötzliche Schließung von M Knoedler & Co nach sich. 165 erfolgreiche Jahre Kunsthandel lösten sich sozusagen in Luft auf.

Die „New York Times“ prangerte Pei-Shen Qian als Urheber des Skandals an. Er entpuppte sich allerdings nur als kleines Licht. Vor etwa zwei Jahrzehnten hatten die Mexikanerin und ihr Freund den Straßenmaler angesprochen. Ob er nicht bereit sei, ein paar spezielle Bilder für sie zu malen. Der Chinese willigte ein und kopierte hinter verhängten Fenstern in seinem Haus die Kunstwerke der Großen. Während Rosales beim Verkauf Millionen dafür kassierte, erhielt Qian für jedes Bild „nur“ ein paar  Tausend Dollar. Unter die Millionäre ist er also mit seinem Tun nicht gegangen, dafür erwartet ihn aber mit Sicherheit eine nette Zelle in einem amerikanischen Gefängnis.

Bildquelle: © Elisabeth Erbe / Pixelio.de