Categories
Allgemein

Der Goldene Windbeutel 2013 deckt den Schwindel mit den Etiketten auf

Normalerweise freut man sich über die Verleihung eines Preises. Beim Goldenen Windbeutel ist das aber anders. Wer diesen bekommt, dem halten die Verbraucher die dreisteste Werbelüge vor. Der Goldene Windbeutel ist eine Aktion der Verbraucherorganisation Foodwatch. Zum fünften Mal forderte man die Verbraucher auf, das Lebensmittel zu küren, welches ihrer Meinung nach mit der dreistesten Werbelüge beworben wird. 120.000 Menschen folgten dem Aufruf und kürten mit 42,6 Prozent Capri Sonne zum Sieger. Das sind immerhin 51.00 Stimmen.

Unter anderem wird dem Hersteller Wild/SiSi-Werke eine aggressive Vermarktung an Kinder vorgeworfen. Der Softdrink sei überzuckert, trotzdem werde in Schulen und Sporteinrichtungen intensive Werbung für das Getränk betrieben. Damit ist ebenfalls der Einwand des Unternehmens, die Werbung richte sich vorwiegend an die Eltern und nicht an die Kinder, entkräftet. Oftmals sind im Rahmen von schulischen und sportlichen Veranstaltungen die Eltern nicht anwesend, sodass direkt die eigentliche Zielgruppe beworben werden kann. Zudem werden von Capri Sonne Ferienfreizeiten organisiert, die zwar viel Spaß für die Kinder bringen, dabei aber ein noch gezielteres Zugreifen auf die Zielgruppe möglich machen.

Verliehen wurde der Goldene Windbeutel 2013 am 16. Mai. Eigens dafür suchten Mitarbeiter von Foodwatch die Zentrale der Wild/SiSi-Werke in Eppelheim in der Nähe von Heidelberg auf. Dort war man wenig begeistert. Immerhin zog das inzwischen veröffentlichte Wahlergebnis eine ganze Reihe negativer Publicity nach sich. Auch einige Demonstranten fanden sich ein und taten mit Plakaten ihren Unmut kund. Platz zwei erreichte übrigens der Pudding Paula von Dr. Oetker, Rang drei sicherten sich die Kosmostars von Nestlé mit jeweils 21,9 beziehungsweise 20,6 Prozent der Stimmen. Monsterbacke Knister von Ehrmann kam auf den vierten Platz, die Top 5 beschließt Pom-Bär das Original von Intersnack, ehemals Funny-frisch.

Zur Wahl standen ausschließlich Kinderprodukte. Der Goldene Windbeutel soll den Fokus auf die zum Teil hinter dem Rücken der Eltern eingesetzten Marketing-Strategien zur Anwerbung von Kindern legen. Gleichzeitig werden die Unternehmen dazu aufgefordert, genau jene und ihre Produkte zu überdenken. Um noch einmal auf Capri Sonne zurückzukommen: Eine 200-ml-Packung –  die Menge entspricht etwa einem Glas – enthält umgerechnet sechseinhalb Würfelzuckerstücke. Selbst in einem großen Glas Fanta ist weniger Zucker zu finden. Mit der Verleihung des Goldenen Windbeutels 2013 geht zugleich die Forderung von Foodwatch einher, die gezielt auf Kinder wirkenden Marketingaktivitäten einzustellen.

Im letzten Jahr waren die Instant-Früchtetees ab dem 12. Monat von Hipp die Gewinner. Die aus Zuckergranulat hergestellten Produkte wurden daraufhin im November 2012 aus dem Handel genommen. Welche Maßnahmen die Wild/SiSi-Werke ergreifen, bleibt abzuwarten. Bereits die Nominierung für den Goldenen Windbeutel war auf Kritik beim Unternehmen gestoßen. Der auf dem Etikett angegebene Zuckergehalt von 10 g pro 100 ml läge im Mittel aller Fruchtsaftgetränke. Der Gehalt an Zucker reicht allerdings nah an den von Coca Cola mit 10,6 g pro 100 ml heran. Gerade diese wird immer als besonders ungesund und zuckerhaltig bezeichnet. Jetzt lässt sich ein bisher als vermeintlich gesund geltendes Produkt ebenfalls in diese Kategorie einordnen. Im Übrigen hatte Capri Sonne anlässlich der Nominierung den Schwarzen Peter den Eltern zugeschoben. Schließlich seien sie es – und dazu überwiegend die Mütter -, die zu 90 bis 95 Prozent das Getränk kauften.

Bildquelle: © Rolf Handke / Pixelio.de

Categories
Allgemein

Warum wir den Etiketten im Supermarkt nicht unbedingt glauben sollten

Geht es um Werbung, sind viele Dinge legal, die uns Verbraucher ärgern. Das beste Beispiel sind die Etiketten auf den Lebensmitteln. Natürlich gibt es darauf eine Zutatenliste, wo man alles findet, was in dem Produkt enthalten ist, aber diese Liste nimmt meist nur wenig Platz ein, wohingegen die Werbesprüche, die uns zum Kaufen überreden sollen, übergroß auf dem Etikett prangen. Da stehen dann beispielsweise solch vertrauenserweckende Formulierungen wie „aus besten und erlesenen Zutaten“. Als Verbraucher verbindet man damit qualitativ hochwertige Zutaten, die sorgfältig ausgewählt und auch ebenso verarbeitet wurden. Also sozusagen genauso, wie man selbst das Produkt herstellen würde, wenn man die Zeit dazu hätte. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat aber herausgefunden, dass sich hinter diesen wohlklingenden Worten häufig etwas ganz anderes verbirgt. Um den Ganzen die Krone aufzusetzen, sind diese Mogelpackungen auch noch legal.

Wo uns „Luxus“ im Glas vorgegaukelt wird („höchste Qualität“ oder der „kleine Luxus im Alltag“), sind lediglich die Preise luxuriös. Foodwatch fand unter anderem heraus, dass sich hinter der sogenannten “Königin der Erdbeere” eine Standardmarmeladensorte verbirgt. Unter dem Stichwort „Legale Täuschung“ werden von der Organisation zahlreiche Webseiten mit ähnlichen Wertungen gefüllt. Eine Strafe haben die Hersteller allerdings nicht zu erwarten. Sie können höchsten durch einen Boykott durch die Verbraucher bestraft werden.

Angesichts dieser Tatsachen kommt einem sogleich der Ausspruch “Die Welt will betrogen werden” in den Sinn. Er stammt aus der Satire Das Narrenschiff von Sebastian Brant (1457-1521). Schon damals kannte man eine solche Art der Täuschung, sollte sich dabei aber keinesfalls erwischen lassen. Wer etwa im Mittelalter als Weinpanscher überführt wurde, konnte im schlimmsten Falle mit der Todesstrafe rechnen. Die Ergänzung zum obigen Spruch – “… also wird sie betrogen” – wurde später passenderweise hinzugedichtet.

Aktuell dazu macht gerade eine bekannte schwedische Möbelkette vorweihnachtliche Werbung. Da heißt es wortwörtlich: “Wer sagt, dass selbst gemachte Marmelade selbst gemacht sein muss?“. Was bedeutet das im Einzelnen? Na ganz einfach: Im hauseigenen Schwedenshop gibt es fünf leckere Konfitürensorten. Davon wählt man eine aus, füllt sie in ein Einmachglas um und klebt ein selbstgestaltetes Etikett darauf. Vielleicht noch ein hübsches Bändchen darum gebunden und fertig ist das persönliche Geschenk. Die beste Idee daran dürfte das selbstgestaltete Etikett sein. Aber im Ernst. Sind wir wirklich schon so tief gesunken, dass wir solche Mogelgeschenke machen und sogar mit unseren Liebsten einen derartigen Etikettenschwindel betreiben? Das sollten wir doch lieber der Lebensmittelindustrie überlassen und selbst „aus erlesenen und besten Zutaten“ etwas schönes zaubern. Anregungen zum Marmelade selber machen gibt es zahlreich im Internet und einen großen Aufwand muss man dafür auch nicht unbedingt betreiben. Außerdem gibt es viele schöne andere Dinge, die man selbst herstellen und verschenken kann. Es muss ja nicht unbedingt etwas zu essen sein.

Die selbstgestalteten Etiketten allerdings sollten auf keinem Weihnachtsgeschenk fehlen. Sie lassen sich heute ganz einfach im Netz nach Wunsch bestellen. Spezialisten dafür sind Anbieter, die sich dem Aufkleberdruck widmen. Zugleich bieten sie meist auch den Druck von Postern, Leinwänden und T-Shirts an. Durch die in der Gegenwart verfügbaren Drucktechniken sind die verschiedensten Drucksachen auch in Einzelherstellung möglich. Somit ist die persönliche Gestaltung heute eine simple Angelegenheit und für jeden durchführbar.

Bildquelle: © J. Scholz / Pixelio.de