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Der November ist auf der Leinwand nicht unbedingt grau

Der graue Herbst hat uns momentan fest im Griff. Jetzt im November klagen die Menschen über Herbstdepressionen und Antriebslosigkeit. Das Wetter tut sein Übriges dazu. Es regnet, stürmt und schneit. Morgens beim Aufstehen ist es meist noch dunkel und den Tag über wird es gar nicht recht hell, bevor es bereits gegen 17 Uhr wieder dunkel wird. Die Sonne lässt sich nur selten blicken und der nächste Sommer ist noch in weiter Ferne. Hinzu kommt, dass in den November solche Feiertage wie der Totensonntag und der Volkstrauertag fallen. Das trägt nicht wirklich dazu bei, um die Stimmung zu heben. In manchen Jahren haben wir allerdings das Glück, dass der erste Advent noch in den November fällt. Wenigstens ein kleiner Lichtblick in diesem trüben Monat. Dann sind das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel nicht mehr fern. Zwei Ereignisse, auf die sich Groß und Klein gleichermaßen freuen.

Aber am November ist nicht alles schlecht. Der Anfang des Karnevals fällt beispielsweise jedes Jahr auf den 11.11. um 11.11 Uhr. Es beginnt an vielen Orten das Narrentreiben, mit dem sich die Zeit bis zum Aschermittwoch im Februar vorzüglich verbringen lässt. Von da an ist es nicht mehr fern bis zum Frühjahr. Das Gute am November haben auch Maler entdeckt. Sie schöpfen aus jeder Jahreszeit ihre Inspiration. Bekannt ist beispielsweise das Gemälde „November“ aus dem „Festkalender“ von Hans Thoma. Der Maler und Graphiker wurde am 2. Oktober 1839 in Bernau im Schwarzwald geboren. Vielleicht war es sein Geburtstag im Herbst, der ihn dazu bewog, auch aus dieser tristen Jahreszeit Lebensmut und Freude zu schöpfen.

Hans Thoma hatte es nicht immer leicht im Leben. Er stammte aus einfachen Verhältnissen. Thoma begann verschiedene Lehren, brach sie aber alle ab und fand erst mit der Aufnahme an die Großherzogliche Kunstschule in Karlsruhe zu Beständigkeit. Hier absolvierte er von 1859 bis 1866 ein Studium. Die Kunst spielte in seinem Leben eine derart große Rolle, dass er sogar eine Malerin ehelichte. Cella Thoma widmete sich der Blumen- und Stilllebenmalerei. Sie hinterließ einige hübsche Werke auf Leinwand. Ihr Ehemann dagegen musste lange Jahre um Anerkennung in der Künstlerszene kämpfen. Er wurde hauptsächlich von Freunden unterstützt, die ihm Aufträge gaben. Ansonsten erfuhren seine Werke eine strikte Ablehnung.

Den Durchbruch schaffte Thoma erst im Jahre 1890 mit einer Ausstellung in München. Diese Stadt war zur damaligen Zeit die Kunsthauptstadt Deutschlands. Inzwischen mit reichlich Lorbeeren ausgestattet, wurde Thoma 1899 zum Professor an die Kunstakademie in Karlsruhe berufen und außerdem zum Direktor der Großherzoglichen Kunsthalle ernannt. Dort wurde ihm zu Ehren 1909 ein ganzer Gebäudekomplex errichtet. Er beinhaltet neben zahlreichen Werken des Künstlers wie „Die Geschwister“, „Der Bienenfreund“ (1863) und „Kinderreigen“ (1872) auch die Thoma-Kapelle.

Neben Werken von Thoma bietet die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe viele weitere Gemälde auf Leinwand von anderen namhaften Künstlern. Unter anderem sind Bilder von Paul Gauguin, Carl Spitzweg und Wassily Kandinsky zu sehen. Möchte man sich dagegen nur mit Hans Thoma beschäftigen, ist das Hans-Thoma-Museum in der Geburtsstadt des Künstlers eine gute Empfehlung. Hier stehen ständige Ausstellungen mit Gemälden und Grafiken Thomas sowie regelmäßig wechselnde Ausstellungen für einen Besuch offen. Letztere finden sowohl im Museum als auch in der Rathaus-Galerie statt.

Bildquelle: © Uschi Dreiucker / Pixelio.de