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Gar nicht konservativ: Das Bistum Osnabrück setzt auf den modernen QR Code

473712_web_R_K_B_by_Margot Kessler_pixelio.de (2)Das Bistum Osnabrück zeigt sich weltoffen und aufgeschlossen gegenüber der Digitalisierung. Neben der Internetseelsorge reift nun ein neuer Plan in den Köpfen der Verantwortlichen heran: Zukünftig möchte man an kirchlichen Orten per QR Code originelle Geschichten verfügbar machen und so den Menschen die Kirche und den Glauben besser verständlich machen. Rainer Gelhot, dem die Seelsorge via Internet beim Bistum unterliegt, spricht von einem bundesweit bisher einmaligen Angebot. Es trägt übrigens den Namen „Kirche am Weg“. Ziel ist es, mehr für die Außendarstellung zu tun, indem man Einblicke in das Innere gewährt.

Vorgestellt wurde das Projekt kürzlich in der St. Maria Rosenkranzgemeinde, die dem Stadtteil Schinkel zugehörig ist. Für den Anfang werden an insgesamt 16 Orten mit kirchlichem Bezug in der ganzen Stadt Schilder angebracht, die die typischen schwarzweißen Muster aufweisen. Jene bringen nach dem Scannen mit einer passenden App sowie einem mobilen Endgerät wie einem Smartphone oder Tablet die dort hinterlegten Informationen direkt auf den Bildschirm des Nutzers.

Seinen QR Code bezeichnet das Bistum Osnabrück als eine Art „Eintrittskarte“. Allerdings berechtigt sie nicht zum Eintreten in das jeweilige Gebäude, an dem der Code angebracht ist. Vielmehr möchte das Bistum seine Besucher in die Geschichte desjenigen entführen und sie auf eine Reise durch die Zeit einladen. In der St. Josephskirche in der Neustadt bedeutet das beispielsweise, dass der Gast dieses Hauses weiterführende Hintergrundinformationen darüber erhält, wie einst das Pfarrheim des Gotteshauses errichtet wurde. Natürlich darf sich der Interessent auch in der Kirche umsehen. Der Eintritt ist frei und nicht daran gebunden, den QR Code davor zu nutzen. Auch an der Sutthausener Klosterkapelle wird bald ein QR Code zu finden sein. Er greift die Glocke läutenden Nonnen als Thema auf.

Gelhot betont, dass es für ihn und seine Mitstreiter überaus wichtig war und ist, dass es sich bei dem Projekt nicht um einen digitalen Kirchenführer handelt. Es gehe einzig und allein um das Leben der Menschen an kirchlichen Orten. Man möchte den Glauben kommunizieren und damit ebenfalls außerhalb von diesem lebende Personen ansprechen.

Zurzeit verbergen sich hinter den QR Codes ausschließlich Bilder und Texte. Es ist aber geplant, zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls kurze Videos zu hinterlegen. Helfer für eine Ausweitung des Projekts sind übrigens jederzeit herzlich willkommen. Gelhot und seine Kollegin Julia Kühling sind stets auf der Suche nach neuen interessanten Geschichten vom Leben und Glauben an kirchlichen Orten. Wer etwas dazu beitragen möchte, kann seine Story auf maximal einer DINA4-Seite zu Papier bringen und anschließend einreichen. Die redaktionelle Bearbeitung übernehmen Kühling und Gelhot. Sie geben ebenfalls die Erstellung des QR Codes in Auftrag. Die anfallenden Kosten werden vom Bistum übernommen. Für die Orte gibt es als einzige Vorgabe, dass sie einen Bezug zur Kirche haben müssen. Ob es nun eine Kirche, ein Kloster oder ein Kreuz am Wegesrand ist, über das berichtet wird, ist unerheblich. Infos über das Projekt und die E-Mail-Adresse zum Einreichen der Geschichte können über das Internet auf kirche-am-weg.net abgefragt werden.

Angst um die Sicherheit der Daten bei der Nutzung der QR Codes muss sich niemand machen. Es wird weder erfasst, ob der Code gescannt wurde, noch wann das der Fall war.

Bildquelle: © Margot Kessler / Pixelio.de

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Poster

Poster sollen die Menschen aufrütteln – und sei es nur zu einem Kirchenbesuch

Wer meint, in der Kirche hängt man der Zeit zurück und will sich nicht von alten Traditionen lösen, der sollte einmal im neuseeländischen Auckland die Kirche von Pastor Glynn Cardy besuchen. Dieser Mann vertritt übrigens den katholischen Glauben, der als besonders streng bekannt ist. Cardy allerdings stört das nicht. Natürlich versteht er sich als Sprachrohr Gottes, doch seine Ideen, dessen Meinung an die Gläubigen weiterzugeben, stoßen bei vielen Kirchenanhängern auf Protest.

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an den Namen Cardy. Es handelt sich um eben jenen Pastor, der vor rund zwei Jahren an seiner Kirche ein Poster anbrachte, das Maria und Josef gemeinsam im Bett liegend zeigte. Als wäre dies nicht schon genug Provokation, trug das Poster außerdem die Aufschrift: „Armer Josef, es ist hart Gott zu folgen!“ Dass ein solches Poster bei den Gläubigen auf wenig Gegenliebe stieß, steht außer Frage. Der Pastor aber war sich keiner Schuld bewusst. Er wollte lediglich Besucher in seiner Kirche locken. Der Erfolg des Posters blieb allerdings aus und schon bald war die Sache vergessen.

Allerdings nicht für Cardy. Er hat die letzten Jahre offensichtlich dazu genutzt, um ein weiteres Poster zu entwerfen. Vor kurzem prangte wiederum ein Plakat an seiner Kirche, worauf die Mutter Gottes zu sehen war. Das allein ist ja nicht verboten, aber die darauf gezeigte Szene rief sofort die Gegner auf den Plan: Die heilige Figur schaut entsetzt auf einen Schwangerschaftstest in ihren Händen! Was für eine Blasphemie!

Cardy sah sich diesmal einer noch größeren Kritik als bei seinem letzten Poster entgegen. Vor Ort trafen rund 100 traditionalistische Katholiken ein, die das Poster umgehend entfernten. Eine Wiederholung der Tat sei nicht ausgeschlossen, würde der Pastor wiederum so tätig, war zu hören. Anschließend knieten die Traditionalisten vor der Kirche nieder und schickten Sühnegebiete zum Himmel. Das globale Interesse wurde durch die Medien geweckt. Sie sprachen von Intoleranz. Die traditionalistischen Katholiken distanzierten sich von den nicht-traditionalistischen Neuseeland und der Pastor zeigte sich von den Reaktionen auf seine doch gut gemeinte Kampagne betroffen. Von den Bischöfen indes kam nichts als peinliches Schweigen.

Nicht jeder allerdings fand das Poster abstoßend. Im Gegenteil, dank Facebook fanden sich zahlreiche Begeisterte. Innerhalb weniger Tage war die Idee von Pastor Glynn Cardy überall auf der Erde bekannt und seine Facebookseite verzeichnete einen wahren Boom. Gebracht hat es nichts, jedenfalls nicht das, was er sich mit der Aktion erhoffte. Die Zahl der Gläubiger in seiner Kirche stieg nicht. Dafür regte er aber eine weltweite Diskussion an.

Vielleicht war daran aber auch Oliviero Toscani beteiligt. Er ist der Fotograf, der für Benetton bereits zahlreiche kontroverse Poster schaffte und als der Erfinder der Werbeposter gilt, die großes Aufsehen erregen. Seine aktuelle Bilderserie für Benetton hat gleichfalls einen Bezug zur Kirche. Sein „Opfer“ ist der höchste Kopf der katholischen Kirche, Papst Benedikt XVI. Unter anderem sieht man darauf einen Kuss zwischen dem Papst und dem Großmufti der islamischen Universität von Kairo. Nicht nur durch die Motive war diese Werbekampagne provozierend, sie erfolgte zudem nur in ausgewählten Städten, und zwar in Mailand, London, Rom und Tel Aviv.

Die Zeichen stehen auf Sturm gegen die katholische Kirche. Das weiß auch der Papst und gewährt den Anglikanern inzwischen sogar den Eintritt in den Vatikan. Nach bald 500 Jahren Geschichte muss nun die katholische Kirche endlich zu Neuerungen bereit sein.

Bildquelle: © thopix / Pixelio.de