„Malergrüße aus Berlin“ wird die Ausstellung genannt, die nach dem Jahr 2000 auf Leinwand gemalt wurden Zwei davon sogar erst 2016. Es ist ein betagter Künstler, aber immer produktiv geblieben. Die Direktorin des Museums, Annegret Laabs, sagt: „Es sind Bilder, die unseren Sehgewohnheiten entsprechen.“
Die Kunst von Herrmann ist mit jedem Alter freier. Es ist eine flache, schnelle Malweise. Eine Kunst, die man ansieht und von der man denken wird, dass sie ein junger Künstler, vielleicht sogar ein Kind, gemalt hat. Niemand wird zunächst glauben, dass es sich um Kunst von einem Maler handelt, der ein Leben lang Bilder auf die Leinwand bringt.
Die Werke, die ausgestellt werden, sind sehr großformatig und zeigen viel Farbe. Bei den Motiven handelt es sich um Stadtszenen und Figuren aus seinem und unserem Alltag. Ein Betrachter wird hier vielleicht sogar persönlich erinnert.
Peter Herrmann ist bei Zittau geboren und fast 80 Jahre alt. Er malt, was ihn selbst geprägt hat. Zum Beispiel sieht man seine Eltern Sonntagsnachmittags Zuhause. Oder den Vater in Uniform marschierend als Kriegsheimkehrer. Ein Mann steht zerlumpt und verloren einsam in einem großen Wald. Er trägt einen Soldatenmantel, der viel zu groß ist. Dieses Bild hat er seinem Vater gewidmet.
Laabs sagt, dass die Familie des Künstlers ihn sehr bewegt. Verlassen hat er seine Familie 1982. Er ist mit einem Künstlerkollegen von der DDR in den Westen gereist. Für ihn war das politische System unausstehlich.
Zunächst ging Herrmann nach Hamburg. Wenige Zeit danach nach Berlin. Hier arbeitet und lebt er auch heute noch. In der Ausstellung ist die Hauptstadt immer wieder ein Thema. Die Mauer, Rosinenbomber, die Gedächtniskirche, der Eiermannturm. Ziemlich ironisch ist das Bild mit der Berliner Luft, dargestellt mit einem qualmenden Grill und darauf liegenden Bratwürsten.
Die Werke Hermanns leben durch die Erinnerung und den Mut, den er zur Farbe zeigt. Einige Bilder zeigen kräftige Farben, wie knalliges rot oder sattes grün. Er kann aber auch anders, mit Farben, die leise Töne geben. Hier sind vor allem Pastelltöne auf der Leinwand zu sehen.
Wenn er seine malerischen Erzählungen verlässt, dann wird er abstrakt. Das zeigt seine „Kaffeemaschinen-Serie“. Betrachtet man seine Werke „Miststücke“ geht dem Betrachter bestimmt ein schmunzeln ab. Es handelt sich um eine Bildfolge, die den Kampf mit einem Wäscheständer darstellt. Das kann der ein oder andere sicher nachempfinden.
Immer wieder entdeckt Hermann die Kunst, die Malerei und die Geschichte der Kunst neu. Er arbeitet sich an solchen geradezu ab. Das zeigt auch das großflächige Werk „Wassermusik“. Das ist 1992 entstanden. Hier ließ er sich durch Expressionisten und Impressionisten inspirieren.
Eine Ausstellung in der es viel zu entdecken gibt. Und manch einer wird vielleicht sogar bei dem ein oder anderen Werk den Gedanken haben, so etwas schon einmal gesehen zu haben.
Bildquelle: © henrik gerold vogel / Pixelio.de