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Berufsbild Kinoplakatmaler – Filmstars auf die Leinwand bringen

424109_web_R_K_by_Jens Bredehorn_pixelio.deEchtes Handwerk, bei dem es auf Kreativität und Geschick ankommt, ist heute selten geworden. Vieles wird von Maschinen übernommen, die von Computern gesteuert werden und ein ums andere Mal zuverlässige Ergebnisse liefern. Auch bei Druckerzeugnissen hat die Digitalisierung schon lange Einzug gehalten. Kommt ein neuer Film in die Kinos, erscheinen monatelang vorher Plakate, die Schlüsselszenen und die Hauptdarsteller zeigen. Sie werden natürlich in einer Druckerei nach einer digitalen Vorlage erstellt. Doch wie war das früher? Immerhin begann das Zeitalter der Kinos in den 1920er Jahren. Da gab es zwar ebenfalls bereits Druckmaschinen, das Anfertigen von Kinoplakaten lag aber in der Hand von wahren Künstlern, den Kinoplakatmalern. Sie standen tatsächlich mit Pinsel und Farbpalette vor der Staffelei und brachten die Filmstars von Hand auf die Leinwand. Auch in der Gegenwart gibt es diesen Beruf noch. Angehörige desselben sind zwar selten, allerdings können sie sich über wachsendes Interesse freuen.

Die „Schauburg“ in Bremen ist beispielsweise ein deutsches Kino, welches auf in Handarbeit gefertigte Kinoplakate setzt. Beim Betreiber, einem Nostalgiker, kommen die neumodischen gedruckten Exemplare nicht gut an. Die handgemalten Plakate seines Hauses haben Kultstatus. Zur Freude der Kinoplakatmaler. Solange es Kinofilme und solche Kinobesitzer gibt, dürfte ihr Beruf nicht zu den aussterbenden gehören. Wenngleich es natürlich trotzdem schwer ist, sich gegen die digitale Konkurrenz durchzusetzen und der Beruf Seltenheitswert hat. Wer es allerdings als Kinoplakatmaler geschafft hat, kann zu Recht von sich behaupten, sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben. Plakatmalerei ist eine Passion, keine in drei Jahren erlernbare Fertigkeit. Man selbst muss natürlich Freude an der Kunst mitbringen und eine gewisse Portion an Kreativität. Gemalt wird nach Vorlage, dennoch bleibt immer Raum für eine persönliche Note.

Die Kunstwerke selbst haben nur ein kurzes Leben. Das macht den Reiz der Kinoplakatmalerei aus. Die Bremer „Schauburg“ ordert alle zwei Wochen ein neues Plakat. Dafür gibt es 400 bis 500 Euro für den Künstler. Nicht genug zum Überleben, sodass viele Kinoplakatmaler oft die Malerei nur nebenbei betreiben und ansonsten einem „seriösen“ Hauptberuf nachgehen, zum Beispiel als Grafikdesigner, oder außerdem Malkurse geben.

Anders sieht es in der bayerischen Landeshauptstadt München aus. Hier ist René Birkner als Plakatmaler für drei Kinos tätig. Damit sind seine Auftragsbücher so gut gefüllt, dass er nicht nur sich, sondern seine ganze Familie von der Plakatmalerei ernähren kann. Zudem muss er wesentlich größere Flächen füllen. Er malt unter anderem für das Filmtheater am Sendlinger Tor, das über eine Werbefläche von ungefähr 40 Quadratmetern verfügt. Da ist manche Nachtschicht fällig. Aber wennschon, für die Maler ist die Plakatmalerei eine Berufung und kein normaler Beruf. Sie gehen mit Leidenschaft an die Sache heran und voll in ihrer Tätigkeit auf.

Wie viele Maler für Kinoplakate es in Deutschland noch gibt, weiß niemand, nicht einmal die AG Kino. Deren Geschäftsführer schätzt die Zahl auf „höchstens eine Handvoll“. Von einem Aussterben des Berufs geht trotzdem niemand aus. Liebhaber handgemalter Kinoplakate wird es immer geben und das auch außerhalb Deutschlands. Hierzulande hat man vor allem in größeren Städten wie Bremen, München und Berlin die Möglichkeit, handgemalte Kinoplakate zu bewundern.

Bildquelle: © Jens Bredehorn / Pixelio.de

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Der November ist auf der Leinwand nicht unbedingt grau

Der graue Herbst hat uns momentan fest im Griff. Jetzt im November klagen die Menschen über Herbstdepressionen und Antriebslosigkeit. Das Wetter tut sein Übriges dazu. Es regnet, stürmt und schneit. Morgens beim Aufstehen ist es meist noch dunkel und den Tag über wird es gar nicht recht hell, bevor es bereits gegen 17 Uhr wieder dunkel wird. Die Sonne lässt sich nur selten blicken und der nächste Sommer ist noch in weiter Ferne. Hinzu kommt, dass in den November solche Feiertage wie der Totensonntag und der Volkstrauertag fallen. Das trägt nicht wirklich dazu bei, um die Stimmung zu heben. In manchen Jahren haben wir allerdings das Glück, dass der erste Advent noch in den November fällt. Wenigstens ein kleiner Lichtblick in diesem trüben Monat. Dann sind das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel nicht mehr fern. Zwei Ereignisse, auf die sich Groß und Klein gleichermaßen freuen.

Aber am November ist nicht alles schlecht. Der Anfang des Karnevals fällt beispielsweise jedes Jahr auf den 11.11. um 11.11 Uhr. Es beginnt an vielen Orten das Narrentreiben, mit dem sich die Zeit bis zum Aschermittwoch im Februar vorzüglich verbringen lässt. Von da an ist es nicht mehr fern bis zum Frühjahr. Das Gute am November haben auch Maler entdeckt. Sie schöpfen aus jeder Jahreszeit ihre Inspiration. Bekannt ist beispielsweise das Gemälde „November“ aus dem „Festkalender“ von Hans Thoma. Der Maler und Graphiker wurde am 2. Oktober 1839 in Bernau im Schwarzwald geboren. Vielleicht war es sein Geburtstag im Herbst, der ihn dazu bewog, auch aus dieser tristen Jahreszeit Lebensmut und Freude zu schöpfen.

Hans Thoma hatte es nicht immer leicht im Leben. Er stammte aus einfachen Verhältnissen. Thoma begann verschiedene Lehren, brach sie aber alle ab und fand erst mit der Aufnahme an die Großherzogliche Kunstschule in Karlsruhe zu Beständigkeit. Hier absolvierte er von 1859 bis 1866 ein Studium. Die Kunst spielte in seinem Leben eine derart große Rolle, dass er sogar eine Malerin ehelichte. Cella Thoma widmete sich der Blumen- und Stilllebenmalerei. Sie hinterließ einige hübsche Werke auf Leinwand. Ihr Ehemann dagegen musste lange Jahre um Anerkennung in der Künstlerszene kämpfen. Er wurde hauptsächlich von Freunden unterstützt, die ihm Aufträge gaben. Ansonsten erfuhren seine Werke eine strikte Ablehnung.

Den Durchbruch schaffte Thoma erst im Jahre 1890 mit einer Ausstellung in München. Diese Stadt war zur damaligen Zeit die Kunsthauptstadt Deutschlands. Inzwischen mit reichlich Lorbeeren ausgestattet, wurde Thoma 1899 zum Professor an die Kunstakademie in Karlsruhe berufen und außerdem zum Direktor der Großherzoglichen Kunsthalle ernannt. Dort wurde ihm zu Ehren 1909 ein ganzer Gebäudekomplex errichtet. Er beinhaltet neben zahlreichen Werken des Künstlers wie „Die Geschwister“, „Der Bienenfreund“ (1863) und „Kinderreigen“ (1872) auch die Thoma-Kapelle.

Neben Werken von Thoma bietet die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe viele weitere Gemälde auf Leinwand von anderen namhaften Künstlern. Unter anderem sind Bilder von Paul Gauguin, Carl Spitzweg und Wassily Kandinsky zu sehen. Möchte man sich dagegen nur mit Hans Thoma beschäftigen, ist das Hans-Thoma-Museum in der Geburtsstadt des Künstlers eine gute Empfehlung. Hier stehen ständige Ausstellungen mit Gemälden und Grafiken Thomas sowie regelmäßig wechselnde Ausstellungen für einen Besuch offen. Letztere finden sowohl im Museum als auch in der Rathaus-Galerie statt.

Bildquelle: © Uschi Dreiucker / Pixelio.de