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Picasso mag es nackt – Poster an Edinburgher Flughafen sorgt für Aufregung

Die Kunstwerke von Pablo Picasso sind Millionen wert. Wer würde nicht gerne eines der weltberühmten Gemälde des spanischen Künstlers sein Eigen nennen? Bisher war es zumindest so, dass die Bilder derart heiß begehrt waren, dass selbst bei Kunstdieben Picasso hoch im Kurs stand. Von Begeisterung kann am Edinburgher Flughafen derzeit allerdings keine Rede sein. Dort hängt beziehungsweise hing ein Poster, welches eine nackte Frau zeigte. Sicher nicht jedermanns Sache, das muss man zugeben, aber Menschen ohne Bekleidung auf Bildern sind doch längst keine Seltenheit mehr. Man kann fast schon sagen, sie gehören zum Alltag und gerade dann, wenn es sich dabei um ein Kunstwerk des bekannten Pablo Picassos handelt, sollte es doch eine Ehre sein, ein solches Poster aufhängen und anschauen zu dürfen. Aber irgendwie schien es genau diese Konstellation zu sein, die vielen Betrachtern nicht behagt. Picasso und Akt? Das passt für die Meisten nicht zusammen und dennoch genau dieses Poster für eine Ausstellung des großen Malers werben. Sie findet in der Schottischen Nationalgalerie für Moderne Kunst statt und hat die Werke Picassos zum Schwerpunkt.

Um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden, hat man das Bild erst einmal mit einem Tuch verhangen. Ein Flughafensprecher teilte weiterhin mit, dass ein anderes Motiv angefordert worden sei. Das Bild habe man zum Aufhängen im Terminal für internationale Flüge für „angemessen“ gehalten. Allerdings hätte man auch kein Problem damit gehabt, nunmehr bei den Organisatoren der Ausstellung nach einer Alternative zu fragen. Dafür entschied man sich nach Beschwerden von einigen Passagieren.

Von der Nationalgalerie wurde der Vorfall als „bizarr“ betitelt. In der Werbung seien halbnackte und nackte Frauen allgegenwärtig und nun stoße man sich ausgerechnet an einem Bild von einem weltberühmten Künstler. Auf dem Poster ist übrigens nicht irgendeine Frau zu sehen, es ist niemand geringeres als Picassos Geliebte Marie-Thérèse Walter. Er malte das Porträt im Jahre 1932. Die Beziehung zu Marie-Thérèse begann 1927 und dauerte bis 1937 an. Zu Beginn der Affäre war das Mädchen ganz und gar noch minderjährig. Lange Zeit konnte Picasso seine Liebelei gegenüber seiner Frau geheim halten, als diese jedoch erfuhr, dass Picasso mit Marie-Thérèse eine Tochter namens Maya hatte, verlangte sie die Scheidung. Seine Liebesbeziehung zerbrach, ebenso wendete sich seine Frau von ihm ab. Mit letzterer blieb er jedoch bis zu ihrem Ableben im Februar 1955 verheiratet, da er sonst seinen Besitz mit ihr hätte teilen müssen.

Mit Frauen aber hatte der Künstler nie Probleme. Noch während er mit seiner Frau zusammenlebte und außerdem seiner Affäre mit Marie-Thérèse aktiv nachging, lernte er 1936 die französische Fotografin Dora Maar kennen. Maar und Walter wurden zu Rivalinnen, der große Meister hingegen hielt sich raus. Eine Entscheidung für eine der beiden Frauen wollte er nicht treffen, daher sagte er zu ihnen, sie sollten das unter sich ausmachen.

Nichtsdestotrotz werden die Kunstwerke Picassos auf der ganzen Welt geschätzt. Ungefähr 50.000 Gemälde, Keramiken, Zeichnungen, Skizzen und Plastiken umfasst sein Gesamtwerk. Im Nachhinein meldete sich auch noch einmal der Edinburgher Flughafen zu Wort. Nach einiger Überlegung sei man doch überaus froh, dass man das Bild im Terminal ausstellen darf. Man solle die Verwirrung um das angeblich anstößige Poster verzeihen und man möchte sich dafür entschuldigen.

Bildeuelle: Rainer Sturm / Pixelio.de