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Und immer wieder Etikettenschwindel! Auf welche Kennzeichnungen man sich noch verlassen kann

Die Gesundheit des Menschen ist sein höchstes Gut. Doch immer wieder wird diese durch gewissenlose und profitgierige Lebensmittelhersteller in Gefahr gebracht. Was auf den Etiketten steht, darf man schon lange nicht mehr glauben und auch die zahlreichen Gütesiegel lassen zum Teil ausreichend Spielraum für einen Schwindel mit ihnen. Laut einer aktuellen Verbraucherstudie wissen drei Viertel der Deutschen nicht, ob sie sich gerade für ein gesundes Lebensmitteln entschieden haben oder nicht.

Da kommen die diversen Gütesiegel und Zertifikate gerade recht, um die Unsicherheit weiter zu schüren. Sie sind inzwischen ein beliebtes Verkaufsargument. Ein passendes Siegel aufgeklebt und schon greift der Verbraucher ohne Bedenken zu. So einfach geht das manchmal, obwohl die Gütesiegel eigentlich an gewisse Voraussetzungen geknüpft sein sollten. Nicht allen Siegeln kann man vorbehaltlos vertrauen. Dennoch sind darunter natürlich auch welche, die ihrem Namen Ehre machen und eine hervorragende Güte des Produkts bescheinigen. Damit hier alles mit rechten Dingen zugeht, ist es wichtig, dass von einem unabhängigen Institut Werte festgelegt werden und anschließend deren Einhaltung überprüft wird. Gleichzeitig müssen die angesetzten Bewertungsmaßstäbe der Öffentlichkeit zugänglich sein, damit ebenfalls die Verbraucher wissen, wonach die Bewertung durchgeführt wird.

Das bekannteste Gütesiegel ist das mit der Aufschrift „Test“ von der Stiftung Warentest. Dieses Siegel genießt bei den Verbrauchern großes Vertrauen und urteilt über das Preis-Leistungs-Verhältnis, die Sicherheit sowie die Handhabung von Produkten. Aber ausgerechnet das beliebte Siegel der Stiftung Warentest wird oft für Schummeleien genutzt. Gern wird beispielsweise das einmal vergebene Testurteil auf die Nachfolgemodelle übertragen, selbst wenn jene nicht oder mit einem schlechten Urteil getestet wurden. Ferner lässt sich das Siegel leicht fälschen. Mehr Wahrheitsgehalt hat das Siegel vom TÜV Rheinland, welches das bekannteste Unternehmen der drei Unternehmensgruppen vom Technischen Überwachungs-Verein ist. Hier werden allerdings nur Sicherheit und Qualität getestet, weshalb man das Siegel nicht auf Lebensmitteln findet.

Ein solches ist wiederum das europaweit verbindliche Bio-Siegel, das im Juni 2010 eingeführt wurde. Damit werden Lebensmittel aus kontrolliert-ökologischem Anbau innerhalb Europas gekennzeichnet. Das Bio-Siegel erhalten Produzenten direkt vom Bundesministerium für Verbraucherschutz. Außerdem finden regelmäßige Überprüfungen statt, ob die Kriterien weiterhin erfüllt werden. Seit 2001 gibt es einheitliche Standards für Naturkosmetik. Produkte, die danach hergestellt werden, tragen das BDIH-Gütesiegel (BDIH = Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren und Körperpflegemittel). Die Rohstoffe der geprüften Kosmetikprodukte stammen zum größten Teil aus kontrolliert-biologischem Anbau.

Auf Lebensmittel sind weiterhin das Zeichen für Fairen Handel/Fairtrade und das MSC-Gütezeichen zu sehen. Mit ersterem werden Produkte gekennzeichnet, deren Erzeugung umweltschonend und vor allem unter menschenfreundlichen Bedingungen erfolgt. Dazu gehört ebenfalls die Zahlung von fairen Löhnen an die Arbeiter. Daher auch der Name Fairer Handel. Am häufigsten sieht man das Siegel auf Kaffee, Tee und Schokolade. Mittlerweile gibt es aber immer mehr Produkte, die als „fair erzeugt“ in den deutschen Handel gelangen. Das MSC-Gütesiegel ist dagegen Fisch und Fischprodukten vorbehalten. Es zeigt an, dass der Fisch aus nachhaltiger Fischerei stammt. Die Unternehmen arbeiten umweltverträglich und sichern den Fischbestand auch für nachfolgende Generationen. Eine Auflistung von Gütesiegeln und deren Bedeutung hat die Verbraucher Initiative e. V. unter www.label-online.de zusammengestellt. Dort kann man sich über mehrere hundert Siegel informieren.

Bildquelle: © Tony Hegewald / Pixelio.de