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Tierliebe Schweiz: Aufkleber sollen Haustiere retten

162404_web_R_K_by_Hans-Dieter Buchmann_pixelio.de (2)Im vergangenen Jahr bereicherten 31 Millionen Haustiere das Leben der Deutschen. Davon waren 11,8 Millionen Katzen, 6,8 Millionen Hunde und 2,38 Millionen Vögel. Ihre Besitzer bescherten dem Tierbedarfs- und Futtermittelhandel einen Umsatz von 4,44 Milliarden Euro. In der Schweiz und Österreich das gleiche Bild. Im Jahr 2007 gaben ¼ der Schweizer Haushalte einer Katze ein Zuhause. Die Hunde waren mit „nur“ 12 Prozent auf Platz 2. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig Haustiere in der heutigen Zeit sind.

Ob nun Partner-, Kindersatz oder geliebtes Familienmitglied, welches die ganze Familie beglückt, in den letzten Jahrzehnten hat sich die Rolle von Hund, Katze und Co enorm gewandelt. Vom Nutztier, das sich sein Futter als Bewacher und Ungeziefervernichter auf dem Hof hart verdienen musste, zum verwöhnten Liebling, der mit erlesenen Leckerbissen, Spielzeug und sonstigen Annehmlichkeiten nahezu überschüttet wird.

Umso schöner, dass die Schweiz nun auch im Brandfall an die Rettung der Vierbeiner denkt: In Genf wurden 30.000 Aufkleber an Tierbesitzer verteilt, die auf ein Tier oder mehrere Tiere in der Wohnung hinweisen sollen. Die Aufkleber wurden von der in Genf ansässigen Tierschutzorganisation Société genevoise pour la protection des animaux (SGPA) entwickelt. Auf das Engagement wurde die Genfer Regierung aufmerksam und gab den Druck der oben genannten Anzahl in Auftrag. Anschließend erfolgte die Verteilung der Sticker.

Der Feuerwehrverband zeigt ebenfalls bereits Interesse an der Aktion. Rückt die Feuerwehr zu einem Brand aus, seien so viele Informationen wie möglich für eine erfolgreiche Lebensrettung und Brandbekämpfung vonnöten. Dazu gehört auch die Mitteilung, wie viele Lebewesen sich im Gebäude befinden. Der Aufkleber wird an der Wohnungstür angebracht und informiert darüber, dass hier Haustiere leben.

Tiere zu retten erfordert eine andere Vorgehensweise als die Rettung von Menschen. Haben sie die Möglichkeit zur Flucht ins Freie, dann werden sie diese wahrnehmen. Gibt es allerdings kein Entrinnen, dann verkriechen sich die Tiere oft unter einem Bett oder der Couch. Damit verhalten sie sich erst einmal instinktiv richtig. Weil sie sich tief auf den Boden drücken, sind sie vor den entstehenden giftigen Gasen vorerst in Sicherheit. Jene ziehen nämlich nach oben. Gerettet werden müssen die Tiere trotzdem, denn es handelt sich lediglich um eine Überlebensstrategie für eine kurze Zeit. Sie schaffen sich damit aber ein Zeitfenster, mit welchem sie ihre Überlebenschancen deutlich erhöhen.

Bei der Feuerwehr steht der Mensch natürlich an erster Stelle. Dann richtet sich das Augenmerk auf Haustiere und zu guter Letzt erfolgt die Bergung von Sachwerten. Leider machen es die Tiere den Feuerwehrleuten oft nicht leicht. Sie sind verstört und ängstlich, statt aktiv zu werden und sich zu zeigen, bleiben sie lieber passiv und unsichtbar. Der Aufkleber an der Wohnungstür zeigt den Einsatzkräften, dass sich Tiere in der Wohnung befinden. Sie werden nun auch an solchen Stellen suchen, wo sich Tiere bevorzugt verstecken.

Ob sich der Aufkleber durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Als größtes Problem sieht Robert Schmidli, der Direktor des Schweizerischen Feuerwehrverbandes, die Finanzierung an. Nichtsdestotrotz will er den Aufkleber bei der nächsten Sitzung der Geschäftsleitung vorstellen. Der Schweizer Tierschutz STS äußerte sich zu der Idee ferner positiv. In Basel gibt es ein ähnliches Projekt in Form einer Notfall-Karte für Tierhalter. Stößt derartigen Personen etwas zu, gibt die Karte bekannt, dass ein Tier in der Wohnung wartet.

Bildquelle: © Hans-Dieter Buchmann / Pixelio.de