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Aufkleber zum Bilden einer Rettungsgasse machen Schule

693173_web_R_K_B_by_rudolf ortner_pixelio.deSchon einmal haben wir über das Thema Rettungsgasse in unserem Blog berichtet. Im Mittelpunkt dieses Posts stand ein Mann, der als Motorradfahrer und Angehöriger des Bayerischen Roten Kreuzes nahezu täglich mit dem falschen Verhalten von Verkehrsteilnehmern konfrontiert wird. Er startete schließlich das „Projekt Rettungsgasse“. Heiko Feist, so der Name des findigen Mannes, entwarf einen Aufkleber, der an den Heckscheiben von Autos die Anleitung zur Bildung der lebensrettenden Rettungsgasse gibt. Inspiriert wurde er außerdem von dem reibungslosen Ablauf bei unseren österreichischen Nachbarn. Dort funktioniert die Rettungsgasse absolut problemlos, was auch der verkehrspolitischen Behandlung des Themas zuzuschreiben ist.

Doch auch hierzulande wird sich von offizieller Seite seit langer Zeit Gedanken zur Rettungsgassenbildung gemacht. Unlängst starteten die Deutsche Feuerwerk-Gewerkschaft –Landesgruppe Hessen- und Wiesbaden112.de eine gemeinschaftliche Kampagne. Den Ausschlag dafür gab ein Unfall auf der BAB 3 am 18. Juli 2014: Ein LKW geriet kurz vor der Abfahrt Niedernhausen in einer Baustelle in Brand und das bei Temperaturen über 30 °C sowie einsetzendem Feierabendverkehr. Binnen kurzer Zeit waren etwa 4.000 Menschen in ihren Fahrzeugen eingeschlossen und sahen sich schnell der Gefahr einer Dehydration gegenüber. Da keine Rettungsgasse gebildet wurde, konnten die Verletzten nur mit Motorrädern erreicht werden. Die Autobahn war vollgesperrt, ein über 20 Kilometer langer Stau bildete sich. Aufgrund der gegebenen Umstände gestaltete sich das Eingreifen der Rettungskräfte als äußerst schwierig. Ein Kind konnte in buchstäblich letzter Sekunde gerettet werden. Wäre eine ordnungsgemäße Gasse von den Autobahnnutzern gebildet worden, wäre der LKW-Brand wesentlich glimpflicher und ohne die unverhältnismäßige Gefährdung von Menschenleben ausgegangen.

Mit der Gemeinschaftskampagne sollen derartige Szenarien in Zukunft vermieden werden. Die Initiatoren haben dafür fünf Ziele ausgegeben:

  • Sie wollen möglichst vielen Verkehrsteilnehmern das richtige Verhalten bei Martinshorn und Blaulicht in Erinnerung rufen.
  • Sie wollen zeigen, dass nur ein Gedanke ausreichend ist, um bei der Lebensrettung zu helfen.
  • Sie wollen den Verkehrsteilnehmern begreiflich machen, dass jeder helfen kann und die Rettungskräfte auf Mithilfe angewiesen sind, um schnell und sicher an den Einsatzort zu gelangen und Leben zu retten.
  • Sie möchten daran erinnern, dass das Bilden einer Rettungsgasse Pflicht ist und eine solche einen Zweck erfüllt.Sie wollen jeden daran erinnern, dass er im Notfall selbst schnelle Hilfe erhalten möchte.
  • Sie wollen jeden daran erinnern, dass er im Notfall selbst schnelle Hilfe erhalten möchte.

Zur Unterstützung der Kampagne sind alle aufgerufen. Es stehen verschiedene Aufkleber für eine Bestellung bereit. Sie rufen zum Bilden einer Rettungsgasse auf und stellen außerdem die Vorgehensweise für die Bildung der Gasse bildlich dar. So ist im Ernstfall sofort eine leichtverständliche Anleitung verfügbar. Die Aufkleber sind in mehreren Größen erhältlich und dementsprechend für die unterschiedlichsten Fahrzeugtypen geeignet.

Wer ein bisschen mehr Zeit hat und sich mit dem Thema eingehender beschäftigen will, hat auf der eigens für die Kampagne eingerichteten Webseite die Gelegenheit dazu. Vielleicht eine sinnvolle Beschäftigung, um der Langeweile im nächsten Stau zu begegnen? Aber natürlich erst nach dem ordnungsgemäßen Bilden einer Rettungsgasse. Auch auf Facebook ist das Projekt unter dem Namen „Rettungsgasse rettet Leben“ vertreten. Mehr als 7.000 Personen haben hier bereits durch das Anklicken des „Gefällt mir“-Buttons ihre Sympathie für die Idee zum Ausdruck gebracht.

Bildquelle: © rudolf ortner / Pixelio.de

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Rettungsgasse dank Aufkleber – wie die Idee eines Mannes Menschenleben rettet

594195_web_R_K_B_by_Jens Märker_pixelio.deHeiko Feist ist begeisterter Motorradfahrer und außerdem Mitarbeiter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Er weiß deshalb zur Genüge, was auf deutschen Autobahnen los ist. Als er sich eines Morgens im Bad auf seine Schicht als Motorradstreife des BRK vorbereitete und dabei in seinem Kopf das Verkehrsaufkommen auf der A96, der A7 und der A8 sowie die damit verbundenen Wege zu den diversen Unfallstellen vor sich sah, kam ihm die Idee für das „Projekt Rettungsgasse“. Grundlage bildete die Frage, wie man die Autofahrer dazu bewegen kann, eine Gasse für die Retter zu bilden. Die Lösung erschien Feist genauso einfach wie verblüffend: Er entschied sich für einen Aufkleber auf der Heckscheibe von Autos mit der Aufschrift „Bei Stau Rettungsgasse frei halten“. Dazu jeweils einen nach rechts und links weisenden Pfeil. Fertig war die unmissverständliche Aufforderung für Autobahnnutzer, die im Stau stehen.

Anfangs war das Projekt nur im kleinen Rahmen vorgesehen. Der BRK-Mitarbeiter hatte für sich selbst, für seine Lebensgefährtin und für einige Bekannte einen entsprechenden Aufkleber gefertigt. Allerdings blieb die Idee nicht lange unentdeckt. Ein Einsatzfotograf sah den Aufkleber an der Heckscheibe von Feist und begeisterte sich sofort für die Aktion. Die Beiden schlossen sich zusammen und stellten ein Foto des Aufklebers auf ihren Facebookseiten ein. Es schien, als hätte die Gemeinschaft nur auf jemanden gewartet, der das Zepter in die Hand nimmt und Taten sprechen lässt. Immer mehr begeisterte Nutzerkommentare kamen zusammen und immer mehr User fragten, wo man den Aufkleber erhalten könne. Am 12. Februar 2014 schließlich bekam das „Projekt Rettungsgasse“ seine eigene Seite in dem bekannten Sozialen Netzwerk. Mittlerweile bekennen sich auf Facebook fast 10.000 Menschen dazu.

Bislang kostet ein Aufkleber acht Euro. Der relativ teure Preis resultiert aus der ursprünglich geplanten Auflage in geringer Stückzahl. Inzwischen haben aber schon über 2.000 Menschen bundesweit Interesse daran angemeldet. Das Projekt entpuppt sich zur Freude des Initiators als Selbstläufer. Feist hat dementsprechend mit Verhandlungen über eine höhere Auflage begonnen, die zugleich einen geringeren Preis für den einzelnen Aufkleber mit sich bringt. Außerdem arbeitet er gemeinsam mit seinen Unterstützern an einem Flyer zum Projekt.

Aber der Aufkleber allein reicht nicht aus, um eine schnellere Hilfe am Unfallort zu gewährleisten. Diese Erfahrung musste Feist ebenfalls schon machen. Als es kürzlich auf der A8 krachte und sich ein Rückstau von 20 Kilometer Länge bildete, hätte auch sein Aufkleber wegen der Unfallstelle im Baustellenbereich nicht viel ausrichten können. Hier war es zu eng zum Bilden einer Rettungsgasse. Im Endeffekt wurden die Ersthelfer mit einem Rettungshubschrauber zur Unfallstelle gebracht. Glücklicherweise waren zwei Personen nur mittelschwer verletzt. Bei anderen Unfällen gehe es oft um Minuten, die über Leben und Tod entscheiden, gibt der Rot-Kreuz-Mitarbeiter zu bedenken. Er ist verwundert, warum auf eine solch simple Idee bisher niemand in der Politik oder in einem Automobilclub gekommen ist. Feist selbst haben dafür nur wenige Minuten unter der Dusche ausgereicht und sogar für die Verbreitung seiner Idee musste er nur wenig Zeit aufwenden. Die Menschen jedenfalls sind offen dafür und bereit, durch die Bildung einer Rettungsgasse aktiv Menschenleben zu retten.

Bildquelle: © Jens Märker / Pixelio.de