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Künftig sorgt ein Aufkleber auf Autoreifen für Klarheit

Der Kauf von Autoreifen war zwar bisher nicht unbedingt ein Problem, schließlich wusste man, welche Größe man braucht und für welche Wetterlage die Pneus geeignet sein sollten. Doch weitergehende Informationen wie Nasshaftung, Rollwiderstand und das Außengeräusch beim Abrollen konnte man nur durch aufwendige eigene Recherchen oder Nachfrage beim Händler in Erfahrung bringen. Damit ist nun Schluss. Genau diese Angaben werden künftig auf den Reifen durch Aufkleber für alle sichtbar gemacht. Jeder Reifen, der ab 1. Januar 2012 hergestellt wird, trägt einen solchen Sticker. Die Ausnahme bilden runderneuerte Reifen, Notrad-Reifen, Oldtimer-Reifen, Offroad-Reifen, Youngtimer-Reifen und Reifen für Motorräder.

Die „Macher“ dieses Gesetzes versprechen sich von dieser neuen Kennzeichnungspflicht einiges. Sie gehen von mehr Lebensqualität, höherer Sicherheit und weniger Spritkosten für den Verbraucher aus. Am Zapfsäulen-Symbol des Aufklebers lässt sich zum Beispiel der Rollwiderstand ablesen. Fährt man den Reifen mit dem vom Hersteller empfohlenen Luftdruck, so wirkt sich das positiv auf den Spritverbrauch und somit auf den Geldbeutel aus. Das Symbol mit der Regenwolke dagegen gibt Aufschluss über die Haftung auf nassen Straßen. Hieraus kann man wiederum ersehen, welche Bremsleistung der Reifen bei Nässe hat. Dieser Fakt hat Einfluss auf die Sicherheit im Auto selbst und für andere Verkehrsteilnehmer, denn je schneller man zum Stehen kommt, umso besser kann man Unfälle vermeiden. Das letzte Symbol des Aufklebers – das Lautsprecher-Symbol – sagt aus, wie laut das Reifen-Außengeräusch ist. Dies ist für die Umwelt von Bedeutung. Zwar fällt es bei wenigen Autos am Tag nicht auf, wie laut das Rollen eines Reifens die Umwelt belastet, lebt man jedoch an einer vielbefahrenen Straße, wie einer Hauptstraße oder gar einer Autobahn kann sich der Lärm vieler vorbeifahrender Fahrzeuge täglich ins Unerträgliche steigern und sogar gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich bringen. Für den Käufer ist der Aufkleber also eine gute Sache. Und wie sieht es für die Hersteller aus? Sie müssen mit deutlich mehr Arbeit in der Zukunft rechnen. Ein Beispiel ist der Weltkonzern Goodyear Dunlop. Er verkauft jährlich rund 70 Millionen Reifen nach Afrika, in den Mittleren Osten und natürlich nach Europa. In Vorbereitung auf die neue Kennzeichnungspflicht sind bereits 270 Mitarbeiter damit beschäftigt, sämtliche Reifen zu testen, zu klassifizieren und zu zertifizieren. Umfangreiche Tests sind dafür notwendig.

Von Seiten der Politiker ist es allerdings nicht vorgesehen, die ganze Sache zu überwachen. Die Ausführung der Tests und die korrekte Kennzeichnung liegen einzig und allein in der Hand der Hersteller. Das ist vor allem aus der Sicht interessant, wie schlechtere Reifen gekennzeichnet werden. Durch die fehlende staatliche Überwachung ist hier einiges an „Schummelpotenzial“ gegeben und sicher werden bald die ersten Klagen der Reifenhersteller untereinander bei den Gerichten vorliegen. Schließlich geht es auch um viel Geld, da wird man nichts dem Zufall überlassen.

Noch eine Neuerung gibt es ab 2013. Ab diesem Jahr dürfen Neuwagen nur noch mit Spritspar-Reifen ausgestattet sein, die sich derzeit noch in der Entwicklung befinden. Sie sollen bei einer Laufleistung von 30.000 Kilometern satte 1.000 Euro Spritkosten sparen. Da wird sich der teurere Anschaffungspreis für manch einen lohnen. Für die Umwelt lohnen sich die Reifen allemal, denn mit diesen Reifen wird gleichzeitig der CO2-Ausstoß gegenüber den bisherigen Modellen drastisch reduziert.

Bildquelle: © CFalk / Pixelio.de