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Leinwand

Graffiti und Leinwand sind nach Meinung eines jungen Künstlers eine gelungene Kombination

Die am kommenden Wochenende vom 16. bis 18. Dezember in der Messe Chemnitz stattfindende Ausstellung „Hallenkunst“ wirft ihre Schatten voraus. Die Messe vereint die verschiedensten Formen von Kunst in einer Halle. Zu sehen sind Öl-, Acryl- und Schablonenmalerei. Aber auch Fotografie, Objekte, Videokunst und weitere Kunstformen haben ihren Platz. Mehr als 35 Künstler und Kollektive präsentieren sich. Sie kommen nicht nur aus Deutschland, sondern weiterhin aus der Schweiz und Dänemark.

Ein Künstler ist Guido Günther. Seine Richtung ist Urban Art. Im Vorfeld stellte die Stadt Chemnitz den Beteiligten der Messe im gesamten Stadtgebiet Flächen zum Besprühen mit Graffiti zur Verfügung. Günther entschied sich für eine leerstehende Schulsporthalle, die er mit einem etwa 20 Meter langen Bild verzierte. Das gleiche Motiv malte er noch einmal für die anstehende Ausstellung auf eine Leinwand und stickte es außerdem. Sein doppeltes Kunstwerk trägt zwar keinen Namen, war jedoch immens zeitaufwendig. Dabei fiel das Sprühen des Graffitis kaum ins Gewicht. Vielmehr war es das Sticken, was enorm viel Zeit forderte. Allein das Programm für die Stickmaschine habe ihn mehrere schlaflose Nächte eingebracht, verriet der junge Mann. Die Stile und Techniken der Urban Art sind nach Meinung von Günther unglaublich vielfältig. Sie erlauben jedem Künstler seine Selbstverwirklichung, ohne dass man dabei mit Gleichgesinnten in Konflikt gerate.

Die „Hallenkunst 2011“ hält allerdings viele weitere Schmankerl für den Kunstliebhaber bereit. Erstmals wird das Light Writing vorgestellt. Es handelt sich dabei um Malen mit Licht. Erforderlich sind dafür eine Digitalkamera und eine Lichtquelle. Letzteres kann alles sein, was in irgendeiner Form Licht spendet – ein Feuerzeug, Wunderkerzen, eine Taschenlampe oder eine Fackel. Nunmehr lässt man seine Fantasie spielen und bewegt die Lichtquelle auf einem besonders ausgewählten Unter- oder Hintergrund nach eigenem Gefallen und fotografiert dabei. Die dadurch entstehenden Fotografien sind einmalig und oft wahre Kunstwerke. Sie eignen sich sehr gut als Motiv für eine Leinwand. Dem Light Writing sind keine Grenzen gesetzt. Es ist sogar möglich, im U-Bahn-Tunnel mit Hilfe seines Handylichts diese Art von Kunst zu schaffen. Viele Kunstwerke dieser Kunstrichtung sind bei der „Hallenkunst 2011“ zu sehen. Hier kann man sich tolle Anregungen holen und bekommt außerdem gezeigt, wie es geht.

Die Ausstellung findet nicht zum ersten Mal statt. Premiere war im letzten Jahr und der Besucherandrang riesig. An drei Tagen wurden 6.000 Gäste verzeichnet. Den Event führte man in der historischen Markthalle von Chemnitz durch. Leider steht das Gebäude in diesem Jahr nicht zur Verfügung und man musste auf die Messehalle ausweichen. Die „Hallenkunst“ ist nach Aussage von Projektleiter René Kästner von der Agentur CSF Media eine einzigartige Veranstaltung im Kunstbereich.

Urban Art verzeichnet aber nicht nur Befürworter für sich. Der Direktor der neuen sächsischen Galerie in Chemnitz sieht den Kunststil eher mit Skepsis. Er zweifelt die Nachhaltigkeit und Qualität der neuen Form an. Für ihn steht Urban Art für eine schnelle Vergänglichkeit und Wahrnehmung. Jugendliche fühlten sich am ehesten von diesem Stil angesprochen und sie sind in der Regel illegal künstlerisch tätig. Berlin ist das beste Beispiel dafür. Urban Art ist für die Neue Sächsische Galerie nach Aussage des Direktors kein Thema und entzieht sich völlig den klassischen Sammlungsprinzipien.

Bildquelle: © Gerd Altmann / Pixelio.de