Bushaltestellen sind ein Unfallschwerpunkt. Deshalb hat der Automobilclub Europa, kurz ACE genannt, im letzten Jahr die Kampagne „Brems mit. Fahr Schritt! Nadelöhr Haltestelle“ ins Leben gerufen. Die Aktion läuft bundesweit und soll dazu beitragen, die Zahl der Unfälle im Haltestellenbereich drastisch zu senken.
Obgleich die Straßenverkehrsordnung das Verhalten im Haltestellenbereich genau festlegt, kommt es immer wieder durch Verstöße dagegen zu schweren Unfall, die nicht selten tödlich enden. Hinzu kommt, dass das Einhalten der Verkehrsregeln – und hier vor allem der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit (an Bussen mit eingeschalteter Warnblinkanlage ist in Schrittgeschwindigkeit vorbeizufahren!)– durch die Polizei nur unzureichend überwacht werden kann. Eine Haltestelle ist ein lebendiger Ort, an dem eine Überwachung mit erheblichem Aufwand verbunden ist. Auch das Installieren von Blitzanlagen ist wenig erfolgversprechend, da die Busse unter Umständen das von der Anlage erfasste Fahrzeug auf dem Beweisfoto verdecken könnten. Die eingeschränkten Überwachungsmöglichkeiten nutzen viele Kraftfahrzeugfahrer gerne aus. Sie ignorieren die Vorschriften und fahren zu schnell. Oftmals passiert dies sogar unabsichtlich, weil die Geschwindigkeit des eigenen Fahrzeugs unterschätzt wird.
Der ACE will in Zusammenarbeit mit der Regionalverkehr Oberbayern GmbH (RVO) nun den Straßenverkehr in und um Traunstein sicherer machen. Die RVO befördert täglich mehr als 100.000 Azubis und Schülern. Auch der Linien- und Berufsverkehr sowie Nachtbuslinien gehören zum Leistungsspektrum der Gesellschaft.
Für seine Fahrgäste übernimmt das Unternehmen Verantwortung und das nicht nur im Bus. Deshalb sollen die Busse der RVO nun mit einem Aufkleber am Heck ausgestattet werden, der den anderen Fahrzeugführern das richtige Verhalten beim Passieren von Bushaltestellen wieder ins Gedächtnis ruft.
Vor einiger Zeit trafen sich diesbezüglich der Polizeihauptkommissar Johann Mayer, der stellvertretender Kreisvorsitzende des ACE, Günter Fix sowie der ACE Vertrauensanwalt Bernhard von Ellerts bei der RVO Niederlassung in Traunstein. Hier präsentierte der Niederlassungsleiter der RVO, Michael Schmidt, den Aufkleber am Heck eines Busses. Er begrüßt die Initiative sehr. Tagtäglich wird er von Seiten seiner Mitarbeiter mit dem Fehlverhalten von Verkehrsteilnehmern konfrontiert, die sich an die gesetzlichen Vorschriften halten.
Wie eingangs erwähnt, fand die Aktion des ACE im Sommer des letzten Jahres statt. Damals hatten Inspektoren des ACE ehrenamtlich in mehr als 30 deutschen Gemeinden und Städten an etwa 340 Bushaltestellen das Verkehrsverhalten von Kraftfahrern in Augenschein genommen. Das Ergebnis war an allen Beobachtungsorten überaus ernüchternd. Der Großteil der Kraftfahrzeugführer missachtet die Verkehrsregeln, die speziell im Bushaltestellenbereich gelten. Sie fahren zu schnell an warnblinkenden Bussen vorbei und ignorieren Park- sowie Überholverbote. Das kann fatale Folgen haben, speziell für Fußgänger. Unter ihnen sind wiederum Kinder und ältere Menschen besonders gefährdet. Sie sind die schwächsten Teilnehmer am Straßenverkehr. Der Appell geht an alle Verkehrsteilnehmer: Schützt die Schwächeren durch angemessenes Fahrverhalten, vor allem im Bereich von Haltestellen, und haltet Euch an die Regeln der Straßenverkehrsordnung!
Bald werden auch die Busse der RVO darauf aufmerksam machen. Dann werden an ihnen grüne Aufkleber prangen, die das Motto das ACE „Brems mit. Fahr Schritt! Nadelöhr Haltestelle“ propagieren. So gelten keine Ausreden mehr für eine Geschwindigkeitsübertretung im Haltestellenbereich. Dann kann keiner mehr sagen, er hätte die Regeln nicht gewusst oder vergessen. Immerhin konnte er sie gerade auf dem vor ihm stehenden Bus lesen.
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