Eigentlich sind die Fahrer bei einem Autorennen Konkurrenten, doch abseits der Rennstrecke bleibt immer die Zeit für einen kleinen Spaß. Viele verbindet sogar eine Freundschaft. Als das DTM-Rennen am Lausitzring zu Ende ging, wollten Timo Glock und Timo Scheider gemeinsam nach Hause fahren. Beide leben am Bodensee. Da lag es nahe, eine Fahrgemeinschaft zu gründen. Allerdings war die gemeinsame Heimfahrt in verschiedenen Autos geplant.
Timo Scheider wartete also bereits abfahrtbereit neben dem Auto seines Kollegen. Jener war noch in seinem Wohnmobil zugange und zog sich dort um. Als Scheider die Wartezeit zu lang wurde, sann er danach, sich diese mit einem Streich zu verkürzen. Kurzerhand zückte er einen Aufkleber, auf dem sein Logo und seine Unterschrift prangten, und klebte ihn auf das Auto von Glock. Jener bemerkte dies erst gar nicht. So fuhren beide gemeinsam Richtung Heimat.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurde die Twitter-Fangemeinde mit einem Bild überrascht: Darauf zu sehen das Auto von Timo Glock mit der Unterschrift von Timo Scheider. Schnell kam die Frage auf, was die Konkurrenz wohl dazu bewegt habe, ein Autogramm auf dem Fahrzeug zu hinterlassen. War es ein dezenter Hinweis darauf, dass Scheider der bessere von beiden ist? War es eine nett gemeinte Geste unter Kollegen? Wenn überhaupt ein wirklicher Grund dahintersteckte, dann eher der Letztere.
Scheider erwartete übrigens die ganze Zeit gespannt eine Reaktion seines „Mitfahrers“, der musste aber erst vom Fahrer seines Wohnmobils auf das Autogramm aufmerksam gemacht werden. Sauer war Glock nicht. Im Gegenteil: Er entfernte zwar das Logo, aber die Unterschrift Scheiders ließ er an Ort und Stelle, weil er sie so schön fand. So entstand dann auch das Bild, was die Fans auf Twitter anschauen konnten.
Auf die Nachfrage, ob Timo Scheider weitere Scherze plane, erklärte dieser lachend, dass er immer für einen Spaß zu haben sei. Er lebe nach dem Motto, dass „mit Spaß vieles im Leben einfacher ist“. Auch in der harten Welt des Motorsports sollte man nicht jede Situation so ernst nehmen. Scheider selbst habe „immer Blödsinn im Kopf“. Selbstverständlich wird die Professionalität dabei nicht vergessen. Letzten Endes aber seien doch alle nur Menschen und die wollen eben gerne auch mal lachen.
Für Scheider ging das Wochenende auf dem Lausitzring endlich mal wieder mit einem Platz auf dem Siegerpodest zu Ende. 350 Tage musste der Audi-Pilot auf diesen Erfolg warten. Aktuell liegt Scheider auf Platz 12 der Fahrerwertung, Timo Glock liegt nur einen Platz dahinter auf Rang 13. Eigentlich eine totale Konkurrenzsituation, aber nicht für die Beiden. Natürlich gibt jeder auf der Rennstrecke sein Bestes und will das Optimum für sich und sein Team herausholen, dennoch bleibt dabei Platz für Freundschaften und gute Stimmung, auch außerhalb des eigenen Teams. Timo Glock ist dem BMW Team MTEK zugehörig, während Scheider für das Audi Sport Team Phoenix seine Runden dreht. Die letzte Saison beendete Glock vor Scheider auf dem 9. Rang. Scheider lag gleich dahinter auf dem 10. Platz. Es scheint auch in diesem Jahr eine enge Kiste zwischen den Beiden zu werden. Bleibt abzuwarten, wer am Ende der bessere sein wird. Aber für die Freundschaft der Männer wird die Platzierung zweitrangig sein.
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