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Etiketten auf Weinflaschen sind auch bei Sammlern beliebt

43248_web_R_K_B_by_Michaela Schelk_pixelio.deBeim Weinkauf gehört der Blick auf das Etikett unbedingt dazu. Schließlich verrät es, aus welchem Gebiet der edle Tropen stammt, wie alt er ist und wie es um die Qualität bestellt ist. Wenn Wolfgang Gogolin aus Weißenborn bei Freiberg in Sachsen eine Flasche Wein kauft, schaut er ebenfalls aufs Etikett. Er hat allerdings dabei auch den Hintergedanken, ob dieses nach dem Leeren der Flasche in seine Sammlung passt.

Seit 1990 gehört Gogolin zum Kreis der Weinetikettensammler und nennt mittlerweile rund 10.000 Exemplare sein Eigen. Natürlich ist nicht jedes Etikett ein Sammlerstück und einen offiziellen Marktwert hat ein solches ebenfalls nicht, der wahre Sammler aber erkennt ein besonderes Stück auf einen Blick. Der Weißenborner wählt hauptsächlich nach Motiv aus. Er bevorzugt die Darstellung der einzelnen Schritte der Weinherstellung, vom Anbau auf dem Weinberg bis zur Arbeit in der Kelterei. Auch um die Heimat geht es ihm dabei: Etiketten aus Sachsen erhalten den Vorzug. Von ihnen möchte Gogolin eine umfassende Sammlung zusammenstellen. Die Aufbewahrung der Etiketten erfolgt in Mappen, Foto- oder Karteikästen. Diese hat der Sammler nun geöffnet, um ausgewählte Stücke interessiertem Publikum zu zeigen. Bis zum 15. Mai läuft seine Ausstellung im Berthelsdorfer Bürgerhaus, in deren Mittelpunkt die schönsten Weinetiketten seiner Sammlung stehen. Eingeladen sind Etikettensammler und Schaulustige gleichermaßen.

Die Weinetikettenausstellung wurde selbstverständlich standesgemäß mit einer Weinprobe eröffnet, bei der Gogolin persönlich vor Ort war und Fragen beantwortete. So wurde er ebenfalls nach dem Ursprung seiner Sammelleidenschaft gefragt. Der 56-jährige ist ein leidenschaftlicher Koch und zu einem guten Essen gehört eben ein guter Wein, dabei erregten die Weinetiketten seine Aufmerksamkeit und er wurde zum Sammler. Sein Lieblingswein ist übrigens ein trockener Weißburgunder. Aus dem Jahre 1864 stammt Gogolins ältestes Etikett; Herausgeber war das Weinhaus Scharlachberger. Geld für die Etiketten selbst gibt der Sammler kaum aus. Er kann beispielsweise Menschen nicht verstehen, die Etiketten im Internet ersteigern und dafür viel Geld hinlegen. Lediglich Entwürfe von Künstlern wie etwa Keith Haring, Picasso oder Jean Cocteau lässt er als Ausnahmen gelten.

Pro Jahr finden drei bis vier Treffen des Deutschen Freundeskreises der Weinetiketten-Sammler statt. Der im Sozialdienst tätige Berufsbetreuer bemüht sich immer, an diesen teilnehmen zu können. Er ist der einzige, aus Sachsen kommende Sammler. Mit seiner Ausstellung hofft der sympathische Sachse, weitere Sammler kennenzulernen. Sie ist Dienstag und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr, am Mittwoch von 9 bis 12 Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr und jeden letzten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Sogar die Urlaubszeit steht ganz im Zeichen des Weins beziehungsweise dessen Etiketten bei den Gogolins. Dann werden regelmäßig mit dem Fahrrad die Weinrouten abgefahren. Finden sie schöne Weine, kommen sie später mit dem Auto wieder, um die während des Fahrradurlaubs gekauften Flaschen abzuholen. Ungefähr 3.600 Weinlagen gibt es in Deutschland. Da dürften noch einige schöne Radreisen auf dem Programm stehen.

Das Etikettieren von Wein ist bereits seit der Antike üblich. Damals gab es zwar keine Weinflaschen, dafür aber Amphoren – bauchige Krüge aus Ton mit einem engen Hals und zwei Henkeln-, an denen Qualitätssiegel angebracht wurden. Die heute gebräuchlichen Etiketten nahmen zusammen mit der Lithografie ihren Anfang.

Bildquelle: © Michaela Schelk / Pixelio.de

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Etiketten als Sammlerobjekte

Geht man in den Supermarkt und möchte ein Produkt kaufen, ist dieses natürlich mit einem Etikett beklebt, denn schließlich muss der Verbraucher lesen können, um welches Produkt es sich handelt und welche Inhaltsstoffe es hat. Für mehr interessiert sich kaum einer, denken zumindest viele. Aber da hat man sich schlichtweg geirrt, denn es gibt sogar Menschen, deren Hobby das Sammeln von Etiketten ist.

Dabei handelt es sich nicht um irgendwelche Etiketten, sondern um Weinetiketten. In Röttgen gibt es die Andreas-Hermes-Akademie, in der sich die Mitglieder vom Deutschen Freundeskreis der Weinetiketten-Sammler zu einem Tauschtreffen getroffen haben. Dieses dauerte sage und schreibe drei Tage. Hat man sich die Geschichte, wie manch einer zum Sammeln von Etiketten gekommen ist, einmal angehört, macht man teilweise große Augen und denkt sich sicherlich “das gibt es doch gar nicht”. Aber so hat der Vorsitzende des Vereins zum Beispiel ein Etikett eines Künstlers erhalten und dies gerahmt und gebügelt über seinem Schreibtisch aufgehängt. Später dann kam ein weiteres hinzu und die Sammlerleidenschaft hat begonnen.

Bei dem Treffen der Sammlerfreunde sind rund 100 Mitglieder erschienen. Es handelt sich hier nicht nur um Deutsche, denn auch Mitglieder aus Nachbarländern waren dabei, die gekommen sind, um die Etiketten untereinander zu tauschen. Wie die einzelnen Sammler zu weiteren Etiketten kommen, ist ganz unterschiedlich. So schaut man sich beispielsweise Fehllisten oder Tauschsammlungen an und hofft, dass Etiketten zu finden, die man schon lange sucht. Auf solchen Tauschtreffen darf auch nur getauscht und verkauft oder gekauft werden. Ein für viele seltsames Hobby, wenn man sich überlegt, dass man sich Etiketten drucken lassen kann, die man braucht.

Foto: Markus / Pixelio.de